Nach einem Rekordjahr beteiligt Bosch auch seine Mitarbeiter stärker am finanziellen Erfolg und zahlt ihnen durchschnittlich 54 Prozent eines Monatsentgelts als Prämie für 2017 – so viel wie noch nie. Die Mitarbeiter anderer Firmen erhalten noch mehr.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Stuttgart - Tausende Boschler können sich im April über einen zusätzlichen Geldsegen freuen. Bosch schüttet für 2017 an die Mitarbeiter des Mutterkonzerns Robert Bosch GmbH rund 135 Millionen Euro. Das ist deutlich mehr als im Vorjahr, bestätigte ein Bosch-Sprecher. Im Jahr zuvor hatte der Technologiekonzern 131 Millionen Euro ausgeschüttet. Der Bonus, der bei Bosch Arbeits- und Erfolgsprämie (AEP) heißt, betrug damals 48 Prozent eines Monatsentgelts. Dieses Jahr beträgt die Prämie durchschnittlich 54 Prozent eines Monatsentgelts. „Damit erreicht die AEP den höchsten Prozentwert in der langjährigen Historie“, heißt es in einem Aushang an die Mitarbeiter.

 

Ein typischer Produktionsmitarbeiter erhält rund 2080 Euro

In den Genuss der Prämie kommen rund 56 000 Tarifbeschäftigte. Für viele Bosch-Mitarbeiter dürfte die Prämie damit bei etwa 2080 Euro liegen (Vorjahr 1940 Euro). Diesen Wert nannte ein Sprecher für einen typischen Produktionsmitarbeiter im Zweischichtbetrieb, der seit 20 Jahren bei Bosch arbeitet. Die Arbeits- und Erfolgsprämie orientiert sich vor allem an der Entwicklung von Umsatz und Ergebnis, berücksichtigt aber auch andere Faktoren wie etwa die Betriebszugehörigkeit.

2017 überstieg der Bosch-Umsatz die Marke von 78 Milliarden Euro, das Ergebnis übertraf die geplanten 6,5 Prozent vom Umsatz. Damit sei Bosch der Zielrendite von 7,5 Prozent vom Umsatz wesentlich nähergekommen. „Zu diesem Erfolg haben alle Unternehmensbereiche beigetragen, durch hervorragende Arbeit und großen Einsatz“, heißt es in dem Aushang weiter. Die Prämie kann variieren oder mitunter auch ausfallen, sofern standortspezifische Vereinbarungen getroffen wurden, so Bosch.

Im Vergleich zu anderen Zulieferern kommen die Bosch-Mitarbeiter recht gut weg. Beim Wettbewerber Conti beträgt die Prämie 1141 Euro. Bei ZF Friedrichshafen erhalten die mehr als 44 000 anspruchsberechtigten Tarifmitarbeiter an den deutschen Standorten 1480 Euro, wobei noch eine Prämie von 15 Euro pro vollem Jahr der Betriebszugehörigkeit dazukommt. Mit der Ende 2017 vollendeten Integration des 2015 übernommenen US-Konzerns TRW in den ZF-Konzern werden die früheren TRW-Mitarbeiter ab sofort in gleichem Maß am Unternehmenserfolg beteiligt wie die Mitarbeiter, die schon seit Jahren bei ZF arbeiten. Sie erhalten vom Geschäftsjahr 2018 an die nach den gleichen Berechnungskriterien ermittelte Erfolgsbeteiligung, teilte ZF mit. Im Vorgriff auf diese künftige Erfolgsbeteiligung erhalten die früheren TRW-Mitarbeiter in Deutschland in diesem April bereits eine Vorauszahlung in Höhe von 500 Euro.

Traditionell hoher Geldregen bei Porsche und Liqui Moly

Auch andere Unternehmen lassen die Mitarbeiter vom Unternehmenserfolg profitieren. Anlagenbauer Dürr etwa zahlt wieder 2750 Euro Prämie, beim Autobauer Daimler bekommen die rund 130 000 anspruchsberechtigten Tarifmitarbeiter in Deutschland dieses Jahr eine Rekordprämie von bis zu 5700 Euro, bei VW sind es heuer 4100 Euro. Einen besonders hohen Geldregen gibt es traditionell beim Schmierstoff-Hersteller Liqui Moly. Jeder der 835 Mitarbeiter erhält für das vergangene Jahr eine Prämie von 11 000 Euro. Damit zahlt das Unternehmen aus Ulm eine höhere Sonderzahlung als beispielsweise der Autobauer Porsche, der traditionell sehr hohe Prämien ausschüttet. So bekam jeder Porsche-Mitarbeiter für 2016 in Anlehnung an das 911er Modell 9111 Euro ausgezahlt hat. Für 2017 sollte die Prämie ähnlich hoch ausfallen.