Der Sozialladen an der Welfenstraße wird das Jahr 2014 wohl nicht überstehen. Am Umsatz liegt es nicht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten verzeichnet die Filiale ein ordentliches Umsatzplus.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Birkach - Der Bonus-Markt hat keine Zukunft in Birkach. Das Jahr 2014 wird er wahrscheinlich nicht überdauern. Der Grund ist, dass der benachbarte Penny-Markt erweitert wird. Die beiden Lebensmittelläden liegen derzeit nur ein paar Schritte voneinander entfernt. Wächst der Penny-Markt, „dann braucht es uns dort wirklich nicht mehr“, sagt Manfred Kaul. Er ist der Geschäftsführer der Stuttgarter gemeinnützigen Gesellschaft für Schulung und berufliche Reintegration mbH (SBR). Die SBR ist der Träger der Bonus-Märkte, in denen unter anderem Langzeitarbeitslose beschäftigt sind.

 

„Der Laden macht heute ein ordentliches Umsatzplus“

Die Birkacher Bonus-Filiale gibt es seit Juni 2011. Nachdem Tengelmann im Februar 2010 geschlossen hatte, hatten viele Bürger beklagt, dass es neben dem Penny keinen zweiten Lebensmittelladen mehr gibt. Nach längerem Hin und Her und nachdem mehrere Namen möglicher Betreiber durch den Flecken geisterten, hat schlussendlich der Bonus-Markt an der Welfenstraße eröffnet.

Die Umsatzzahlen spiegelten anfangs nicht den geäußerten Kundenwunsch nach einem zweiten Supermarkt im Stadtbezirk wider. „Der Bonus hatte Anlaufschwierigkeiten“, sagt Kaul. „Aber schließlich wurde er super akzeptiert. Der Laden macht heute ein ordentliches Umsatzplus.“ Vor allem das Bio-Sortiment sei in Birkach begehrt. Was das betrifft, „ist der Standort unser umsatzreichster in ganz Stuttgart“, sagt Manfred Kaul. Dass der Bonus-Markt schließen wird, hängt also laut dem SBR-Chef nicht damit zusammen, dass die Kasse nicht ausreichend klingelt.

Zwei andere Filialen müssen bald dicht machen

Schlechte Umsatzzahlen gaben hingegen den Ausschlag dafür, dass bald zwei andere Filialen der Sozialläden dicht machen müssen: die Standorte in Steinhaldenfeld und auf der Rohrer Höhe. Der Vertrag für Steinhaldenfeld läuft Ende Oktober aus, der für die Rohrer Höhe einen Monat später.

Dass dieses Schicksal die beiden Läden trifft, liegt nicht nur am Umsatz, sondern auch an einer Entscheidung in Berlin. Das Bundesministerium für Arbeit fördert Betriebe, die Langzeitarbeitslose beschäftigen. Nun sind die Regeln für diese finanzielle Unterstützung noch strenger geworden als bisher schon. Dies mache es laut Manfred Kaul Trägern wie der SBR nicht eben leicht. War es bisher zum Beispiel möglich, dass gut besuchte Bonus-Läden den Verlust von weniger häufig frequentierten ausgleichen, so sei dies unter den neuen Vorzeichen nicht mehr möglich, erklärt Kaul.

Perspektive für Langzeitarbeitslose

Bonus-Märkte eröffnen, wo andere Märkte keine Gewinnmarge mehr sehen. So geben die Sozialläden nicht nur Langzeitarbeitslosen eine Perspektive, sie sichern zudem die Nahversorgung an Orten, von denen sich normale Einkaufsläden verabschiedet haben. Birkach war eine kleine Ausnahme dieser Regel. Schließlich gab es dort neben dem Bonus stets den Penny.

Wächst der Birkacher Penny nun, „rechnen wir mit erheblichen Umsatzeinbußen“, sagt Manfred Kaul. Er versichert aber, dass der Sozialladen seine Waren feil bietet, bis der erweiterte Penny wieder eröffnet.

Wann dies so weit sein wird, steht derzeit noch nicht fest. „Wir streben an, die Maßnahme im zweiten oder dritten Quartal 2014 parallel zum Ladenbetrieb durchzuführen und die Schließungszeit so kurz wie möglich zu halten“, sagt ein Mitarbeiter, der bei Penny für Expansionen zuständig ist. „Genauere Aussagen sind zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht möglich.“