Den drei Filialen des gemeinnützigen Lebensmittelunternehmens Bonus in Burgstetten, Urbach und Winnenden geht es unterschiedlich gut. Doch auf eine finanzielle Unterstützung der Gemeinden sind im Grunde alle Märkte angewiesen.

Burgstetten/Urbach/Winnenden - So richtig glänzend geht es keiner der verbliebenen drei Bonus-Filialen im Rems-Murr-Kreis. Im vergangenen Jahr hat die „Berufliche Orientierung, Nachbarschaftsläden und Service gGmbH“ mit Sitz in Stuttgart bereits einen Schnitt gemacht: „Wir haben die defizitären Märkte geschlossen, weil wir mehr Substanz brauchen, auch für Reinvestitionen“, sagt der Vertriebsleiter Hans-Jürgen Beier. Geblieben sind 22 von 29 vornehmlich in der Region beheimatete Filialen, darunter die drei Rems-Murr-Märkte in Burgstall, Urbach und Winnenden.

 

Burgstall: Die einzige Nahversorgung am Ort

Am schwierigsten stellt sich die Lage in Burgstetten-Burgstall dar. „Dort öffnen wir nur noch halbtags, um die Verluste zu minimieren“, sagt Beier. Seit gut drei Jahren gibt es den Markt, für den sich die Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz viele Jahre lang eingesetzt hat. „Vor allem ältere Menschen, die kein Auto mehr haben, sind auf diese Einkaufsmöglichkeit angewiesen. Dieser Laden ist die einzige Nahversorgung in Burgstall“, sagt sie.

Vor gut einem Jahr gab es in Burgstall einen äußerst gut besuchten Bürgerabend, an dem über Bonus informiert wurde. „Danach ist es wesentlich besser gewesen, auch weil sich ein Ehepaar aus dem Ort sehr engagiert hat und oft als Ansprechpartner im Markt war“, berichtet Wiedersatz. Doch dann sei die Kühltheke längere Zeit defekt gewesen. „Davon hat sich der Laden nicht erholt. Wenn die Kunden einmal weg sind, kommen sie nicht wieder.“ Die Bürgermeisterin weiß, dass sich Bonus eine finanzielle Unterstützung der Gemeinde wünscht. „Aber mit welcher Begründung sollen wir Bonus unterstützen und andere nicht? Letztendlich kann das nur etwas werden, wenn mehr Einwohner dort einkaufen gehen“, sagt Wiedersatz, die Zweifel hat, ob Bonus den auf fünf Jahre abgeschlossenen Mietvertrag verlängern wird.

Winnenden: Mietzuschuss ist beschlossen

Genau eine solche Finanzspritze hat der Verwaltungsausschuss im Winnender Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung bewilligt. Fünf Jahre lang soll der Bonusmarkt im Wohngebiet Schelmenholz einen monatlichen Mietzuschuss von 400 Euro bekommen – vorausgesetzt, der Betreiber beschafft energiesparende Kühlanlagen. „Da sind wir schon dran, da unsere derzeitigen Kühltruhen echte Stromfresser sind“, sagt Hans-Jürgen Beier. Zudem habe der Vermieter zugesagt, die Beleuchtung des Marktes auf LED umzurüsten. Durch die beiden Maßnahmen sollen die Kosten gesenkt werden.

Eigentlich galt die Filiale im Schelmenholz als sehr gut laufender Markt. „Aber im vergangenen Jahr ist der Umsatz eingebrochen“, erzählt Beier. Hintergrund sei, dass die Nahverkehrsanbindung verbessert wurde und viele Bewohner dadurch einfacher in die Stadt gelangen konnten. „Das haben wir sofort gespürt. Aber die Unterstützung in Winnenden ist klasse“, sagt Beier. Zudem möchte Bonus den Umsatz durch eine neue Leistung anheben – und zwar durch einen Lieferservice. Dieser Wunsch sei immer wieder von älteren Kunden geäußert worden. „Wir wollen die Ware mit E-Bikes ausfahren. Viele kommen eigentlich gerne zum Einkaufen, können die Sachen aber nicht nach Hause tragen“, berichtet Beier.

Urbach: Leicht verbesserter Umsatz

Ein Wackelkandidat war im vergangenen Jahr auch der Markt in Urbach. Dort ist die Situation laut Beier zwar unverändert. „Aber wir sind und bleiben in Urbach, außerdem werden wir dort auch unterstützt.“ Durch einen Umbau des Ladens habe sich der durchschnittliche Umsatz pro Kunde etwas verbessert. Sehr gut nachgefragt werde auch die Postagentur, die sich im Bonusmarkt befindet. „Allerdings bedeutet das leider nicht, dass sich automatisch mehr im Einkaufskorb wiederfindet.“ Jetzt müsse man erst einmal das Jahr abwarten. „Und letztlich entscheidet der Kunde, ob er die Nahversorgung haben möchte oder nicht.“