In der Liebe zwischen Boris Becker und Ehefrau Lilly gab es viele Aufs und Abs, eine Traumhochzeit und eine zwischenzeitliche Trennung. Nun gehen sie getrennte Wege.

London/Paris - Als Boris Becker im vergangenen November seinen 50. Geburtstag feierte, schenkte ihm seine Frau Lilly (41) eine ungewöhnliche öffentliche Liebeserklärung. „Du hast mir ein Leben geschenkt, von dem wahrscheinlich alle Mädchen träumen“, schrieb sie in einem Brief an ihren Mann, den die Zeitschrift „Bunte“ veröffentlichte. Ein Jahr zuvor - kurz vor Weihnachten - hatte Becker erzählt, dass er mit seiner Lilly alt werden wolle. „Das heißt, wir haben noch 40 Jahre vor uns“, sagte die Tennis-Legende damals.

 

Doch nun gab eines der wohl schillerndsten Promi-Paare der Gegenwart seine Trennung bekannt. „Frau und Herrn Becker ist diese gemeinsame Entscheidung nach 13 Jahren Beziehung und über 9 Ehejahren nicht leichtgefallen. Am wichtigsten ist beiden Mandanten das Wohlergehen des gemeinsamen Sohnes Amadeus“, erklärte der Anwalt des dreimaligen Wimbledon-Siegers, Christian-Oliver Moser, nachdem zunächst die „Bild“-Zeitung darüber berichtet hatte. Der Anwalt bezeichnete die Trennung in dem Artikel als „einvernehmlich und freundschaftlich“.

Seit dem 7. Juli 1985 steht Boris Becker im Rampenlicht

Just als die Nachricht durchsickerte, fing es in Paris an zu regnen und die Partien der French Open mussten unterbrochen werden. In der französischen Hauptstadt kommentiert Boris Becker gerade als TV-Experte für den Sender Eurosport eines der vier wichtigsten Tennisturniere der Welt. Für die Reporter vor Ort ist er zunächst nicht zu sprechen und zeigt sich auch nicht vor dem Fernsehstudio. Auf Anfrage der dpa bittet Boris Becker per SMS um Verständnis, dass er dem Statement seines Anwalts nichts mehr hinzufügen wolle.

Als 17-Jähriger hatte sich der Rotschopf aus Leimen mit seinem epochalen Wimbledon-Sieg in die Tennis-Geschichtsbücher katapultiert - und auch in die Öffentlichkeit. Seit jenem 7. Juli 1985 steht Boris Becker im Rampenlicht - und jeder seiner sportlichen und privaten Schritte wird beobachtet und kommentiert. „Seit über 30 Jahren lebe ich öffentlich. Dafür zahlt man einen Preis“, sagte Becker jüngst in der sehenswerten ARD-Dokumentation „Boris Becker - Der Spieler“.

Auch Lilly kommt darin ausgiebig zu Wort. „Wenn Du mit Boris Becker zusammenlebst, dann hast Du ihn in guten und in schlechten Tagen, aber ich liebe ihn, weil er sich nicht unterkriegen lässt“, sagt Lilly. Das Paar sei in „kämpferischer Liebe verbunden“, heißt es in einer Rezension des Filmes. Den Kampf hat das Paar offenbar verloren.

Aussagen von Lilly Becker sorgten für Schlagzeilen und Gerüchte

Gerüchte über Probleme in der Beziehung gab es zuletzt immer häufiger. So sorgten unter anderem Aussagen von Lilly Becker in einer Oliver-Pocher-Show für Schlagzeilen und boten zumindest Interpretationsspielraum.

Denn die Vergangenheit des Paares vom Kennenlernen 2005 bis zur pompösen Hochzeit in St. Moritz am 12. Juni 2009 war auch schon von emotionalen Aufs und Abs geprägt. Vor der Hochzeit hatte Becker das Model eigentlich verlassen - und sich mit Sandy Meyer-Wölden verlobt. Nach drei Monaten löste er die Verlobung wieder und kehrte reumütig zu Lilly zurück. Zur Promi-Hochzeit des Jahres kamen damals etwa 200 Gäste, darunter Franz Beckenbauer und Beckers Ex-Manager Ion Tiriac.

Seine Ex-Frau Barbara dagegen erschien nicht. Aus dieser Ehe hat Boris die Söhne Noah (24) und Elias (18), aus der sogenannten Besenkammer-Affäre mit Angela Ermakova die Tochter Anna (18) und mit Lilly den gemeinsamen Sohn Amadeus (8). Dieser sei das allergrößte und wichtigste Geschenk, betonen die Noch-Eheleute immer wieder.

„Er hat diese Borderline-Wut, but he is fine“

So gut es ging, versuchten die beiden den Jungen aus der Öffentlichkeit fernzuhalten - auch als in den vergangenen Wochen und Monaten Meldungen über Boris Beckers finanzielle Situation für Schlagzeilen sorgten. Lilly scheint lange Zeit die starke Frau an seiner Seite - voller Verständnis für einen Menschen, der lange Jahre Liebling der Deutschen war, später aber auch Kopfschütteln erntet für den einen oder anderen missratenen Auftritt in der Öffentlichkeit.

Das historische Wimbledon-Finale sieht Lilly erst viele Jahre später, „höflich interessiert, mehr nicht“, wie es Benjamin von Stuckrad-Barre in seinem jüngst erschienenen „Remix“-Band verriet.

Auch Lillys Liebesbrief verriet noch mehr. Für „emotionale Dinge wie tiefe Liebe und Vertrauen, aber auch Materielles wie luxuriöse Reisen im Privatjet, elegante Designermode, noble Autos, exklusive Veranstaltungen und noch vieles mehr“, dankte Lilly damals.

Sie wusste genau, auf welchen Mann sie sich einließ und in welchen Mann sie sich verliebte. Das Glamour-Leben und den Luxus genossen beide. Doch menschlich und emotional entfernten sie sich zuletzt mehr und mehr. „Er hat diese Borderline-Wut, but he is fine“, sagt Lilly im Film an einer Stelle über Boris. Für ein gemeinsames Leben und noch 40 gemeinsame Jahre allerdings reichte „fine“ nicht mehr.