Sein Zustand hat sich verschlechtert: Der an Covid-19 erkrankte britische Premier Boris Johnson muss auf der Intensivstation behandelt werden.

London - Der mit dem neuen Coronavirus infizierte britische Premierminister Boris Johnson ist auf die Intensivstation verlegt worden. Er sei bei Bewusstsein und brauche derzeit kein Beatmungsgerät, teilte Johnsons Büro mit. „Über den Nachmittag hat sich der Zustand des Premierministers verschlechtert.“

 

Der Schritt sei auf Anraten seiner Ärzte erfolgt, hieß es in einer Erklärung am Montagabend. Der Gesundheitszustand des 55-Jährigen habe sich im Verlauf des Nachmittags verschlechtert.

Außenminister Raab übernimmt

Außenminister Dominic Raab sei gebeten worden, wo nötig die Amtsgeschäfte zu übernehmen. Großbritannien hat keinen offiziellen Vize-Premierminister.

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Der Premierminister war am Sonntag ins Krankenhaus St. Thomas in London eingewiesen worden - zehn Tage nach einer Diagnose mit der Erkrankung Covid-19.

Wenige Stunden vor der Nachricht seines Büros hatte sich Johnson selbst eher optimistisch bei Twitter geäußert. „Ich bin guter Laune und in Kontakt zu meinem Team, während wir gemeinsam daran arbeiten, das Virus zu bekämpfen und jeden in Sicherheit zu bewahren“, schrieb er.

Noch am Montagvormittag hieß es, der 55-jährige Premier werde sich Routinetests unterziehen. Er zeige auch zehn Tage nach seinem positiven Corona-Test noch hartnäckige Symptome.

Der 55-Jährige war zunächst in seinem Amtssitz in der Downing Street in Quarantäne gegangen, nachdem bei ihm am 26. März eine Infektion festgestellt worden war. In seinen Videobotschaften zur Pandemie gab er sich optimistisch, er selbst wirkte aber bereits deutlich angeschlagen und hatte auch deutlich an Gewicht verloren. Schon seit Freitag wuchsen die Sorgen über seine Gesundheit. Da hatte er in einer Online-Botschaft gesagt, er fühle sich zwar besser, aber Fieber habe er immer noch. Einige britische Medien schreiben sogar von einer schweren Erkrankung der Lunge; Johnson wurde demnach bereits beatmet.

Noch Anfang März hatte der Premierminister damit geprahlt, dass er Menschen in einem Krankenhaus, darunter Covid-19-Patienten, die Hände geschüttelt habe. Das werde er auch weiterhin tun, sagte er damals.

Auch schwangere Verlobte erkrankt

Auch Johnsons schwangere Verlobte Carrie Symonds verbrachte nach eigenen Angaben eine Woche mit Symptomen der Lungenkrankheit im Bett. Der Premier und Symonds hatten Ende Februar ihre Verlobung bekanntgegeben. Das Baby soll im Frühsommer auf die Welt kommen.

Die britische Regierung steht im Kampf gegen die Pandemie unter erheblichem Druck: Durch einen Schlingerkurs verlor sie wertvolle Zeit, um den Ausbruch einzudämmen. Im chronisch unterfinanzierten Gesundheitsdienst NHS (National Health Serice) gibt es zudem nicht genügend Tests, Schutzausrüstungen und Beatmungsgeräte. Erste Kliniken meldeten britischen Medien zufolge sogar einen Mangel an Sauerstoff für die Beatmung der Lungenkranken.

Während Johnson am Sonntag im Krankenhaus aufgenommen wurde, hielt Königin Elizabeth II. eine Fernsehansprache an ihre Landsleute. Die 93 Jahre alte Queen rief die Öffentlichkeit zum Durchhalten auf.