Der britische Außenminister Boris Johnson sieht Parallelen zwischen der Fußball-WM in Russland und den Olympischen Spielen 1936 unter Adolf Hitler – und sorgt damit für heftige Reaktionen.

London - Der britische Außenminister Boris Johnson hat einem Vergleich der Propaganda Adolf Hitlers bei den Olympischen Spielen 1936 mit der Fußball-WM in Russland zugestimmt. „Ich glaube, der Vergleich mit 1936 ist sicherlich richtig. Ich denke, es ist eine ehrlich gesagt Brechreiz erregende Aussicht, an Putin zu denken, wie er diese Sportveranstaltung bejubelt“, sagte Johnson am Mittwoch vor dem Außenausschuss des britischen Parlaments. Zuvor hatte ein Labour-Abgeordneter einen Vergleich der WM zu Hitlers Gebrauch der Olympischen Spiele zu Propagandazwecken angestellt.

 

Das russische Außenministerium kritisierte Johnsons Aussagen prompt als inakzeptabel. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa erklärte auf Facebook, Johnson sei „vergiftet vom Gift des Hasses, der Unprofessionalität und Flegelei“. Es sei angsteinflößend, sich daran zu erinnern, dass jemand wie Johnson die politische Führung einer Atommacht repräsentiere.

Nach dem Giftanschlag auf den früheren Spion Sergej Skripal und seine Tochter Julia Anfang März im südenglischen Salisbury hatte die britische Regierung erklärt, keine Minister oder Vertreter des Königshauses zur Weltmeisterschaft nach Russland schicken zu wollen. Die englische Nationalmannschaft tritt allerdings bei der WM an.

Johnson sagte, die Regierung halte Fans nicht davon ab, zu dem Turnier zu reisen. Sie sei aber besorgt über deren Sicherheit. Einer der Botschaftsmitarbeiter, die im Zuge des Streits um den Skripal-Anschlag aus Russland ausgewiesen worden seien, sei derjenige gewesen, der für die Fan-Sicherheit zuständig gewesen sei.