Großbritanniens neuer Premier Boris Johnson sucht einen Hund für den Regierungssitz Downing Street Nr. 10. Dabei treibt ihn weniger die Tierliebe als die Sehnsucht, so groß zu werden wie sein historisches Vorbild.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

London - Erst ein paar Tage im Amt, ist Großbritanniens neuer Premierminister Boris Johnson schon auf den Hund gekommen. Genauer gesagt: Er ist auf die Idee gekommen, sich einen Hund zuzulegen für den Regierungssitz No 10 Downing Street. Johnson und seine Partnerin Carrie Symonds wollen sich aus dem Battersea Dogs & Cats Home ein Tier liefern lassen, dem nach lausiger Kindheit in irgendeiner Gosse ein Leben in Luxus, mit Bedienung rund um die Uhr, zuteil werden soll. Ein steiler sozialer Aufstieg also. Ein Umzug an die bekannteste Adresse im Vereinigten Königreich. Allerdings fragen sich die politischen Beobachter, wie viel echte Tierliebe wohl dahintersteckt. Für sie sieht es eher danach aus, als ob Johnson hier nur wieder sein großes Vorbild Winston Churchill kopieren will. Nachdem er den Kriegspremier mittlerweile schon in Haltung, Gestik und Wortwahl nachzuahmen sucht, hat Johnson offenbar Gefallen an dem Gedanken gefunden, in seiner eigenen Brexit-Schlacht einen folgsamen Gefährten hinter sich her trotten zu sehen – genau wie einst der unbeugsame Churchill.