Drei Orte, drei mal eine halbe Stunde, dazwischen Busfahrt. Der Stadtteil Köpenick, der am Mittwoch mit einem großflächigen Stromausfall zu kämpfen hat, steht zum Glück nicht auf dem Programm. Dregger hat sich Stationen ausgesucht, an denen er politisch deklinieren will, was seine Partei in seligen Regierungszeiten besser gemacht hat oder machten könnte: Das Messegelände für die Wirtschaftspolitik, eine Hauptstraße für die Verkehrspolitik und einen Kreuzberger Drogenumschlagplatz für die Sicherheit.

 

Soweit die Idee – nur hat er eben Boris Palmer eingeladen. Und der macht, was er will. Der 46-Jährige staunt zwar brav über das Gewinnunternehmen Messe, setzt eine Virtual-Reality-Brille auf, um sich von einem Eventmanager „unsere State-of-the-art-Venues“ zeigen zu lassen und lernt dabei auch, dass Daimler seine Hauptversammlung immer hier macht, „weil es billig ist“, wie der Manager berichtet. „Das ist für Schwaben wichtig“, so Palmer. Aber dann bohrt der Grüne auch schon an Details: Ist das eine LED-Wand? Haben die Brandschutzbeauftragten das hier wirklich abgesegnet? Wenn ja, kann man deren Visitenkarte haben? Und wie steht es eigentlich mit Solarzellen auf dem Dach? Gibt es hier etwa ökologische Defizite? Und wer ist eigentlich der verantwortliche Politiker hierfür?

Überraschung: es spricht ein Grüner

Da spricht halt, Überraschung, ein Grüner. Und so geht das fort und fort. Gerade fährt der Bus über den Kaiserdamm, vier Spuren plus Mittelparkstreifen, und Dregger hebt an, über die Geißel des Fahrverbots zu reden, da unterbricht der Gast: „Sie wollen mich wohl schocken mit dieser Straße, wie kann man nur die Stadt so mit Autoflächen zuballen.“ Dies sei eben, sagt Dregger vorsichtig, eine „traditionelle Straße“, aber Palmer ist längst in die Rolle des Gastdozenten gewechselt: er empfehle Berlin das Modell Kopenhagen, Radwege überall, Autoverkehrsdurchfluss reduzieren, dann steigen die Leute auch um, sofort damit anfangen, radikal – das ist nicht wirklich das Programm, welches die CDU in Berlin sonst unwidersprochen lässt. Burkard Dregger wird auf seinem Sitz ein wenig kleiner, wendet ein, man solle erstmal den Nahverkehr ausbauen, der rot-rot-grüne Senat müsse ran. Dann will er lieber von seinem künftigen Elektrodienstfahrzeug erzählen, „ein deutscher Wagen, das ist eine patriotische Pflicht.“ Das Echo beim Gast ist eher leise.

Am Potsdamer Platz angekommen, soll eine Luftmessstation gezeigt werden, an deren Aufstellung die CDU Zweifel hegt, aber Palmer sagt, so ähnlich stehe die eine Station in Tübingen auch. Und überhaupt – im Vordergrund müsste doch eine Wende beim Verkehr stehen.

Der Minigolfplatz ist am schönsten

Auf der Weiterfahrt meidet man politische Themen dann zunächst ein wenig – es geht um Palmers persönliches Bild von Berlin. Schließlich kommt der Tübinger regelmäßig her. Seine Tochter, die er mit seiner Ex-Partnerin, der grünen Abgeordneten Franziska Brantner hat, lebt hier. Würde er selber hier wohnen wollen? „Ich bin eine Provinzpflanze.“ Würde er denn diesen bösen Satz über Berlin heute nochmal so sagen? Ja, sagt Palmer. Denn der sei zugespitzt und ironisch, und er greife etwas auf, was er von vielen Menschen höre. Sein liebster Ort in der Stadt? „Der Minigolfplatz in der Hasenheide“, sagt Palmer. Staunen beim Gegenüber. „Ich wollte einen Minigolfplatz in Tübingen, habe mich aber nicht gegen die Nachbarn durchgesetzt.“ So muss eben auch ein erfolgreicher Politiker mal Niederlagen einstecken. In der Berliner CDU versteht man das.

Drei Orte, drei mal eine halbe Stunde, dazwischen Busfahrt. Der Stadtteil Köpenick, der am Mittwoch mit einem großflächigen Stromausfall zu kämpfen hat, steht zum Glück nicht auf dem Programm. Dregger hat sich Stationen ausgesucht, an denen er politisch deklinieren will, was seine Partei in seligen Regierungszeiten besser gemacht hat oder machten könnte: Das Messegelände für die Wirtschaftspolitik, eine Hauptstraße für die Verkehrspolitik und einen Kreuzberger Drogenumschlagplatz für die Sicherheit.

Soweit die Idee – nur hat er eben Boris Palmer eingeladen. Und der macht, was er will. Der 46-Jährige staunt zwar brav über das Gewinnunternehmen Messe, setzt eine Virtual-Reality-Brille auf, um sich von einem Eventmanager „unsere State-of-the-art-Venues“ zeigen zu lassen und lernt dabei auch, dass Daimler seine Hauptversammlung immer hier macht, „weil es billig ist“, wie der Manager berichtet. „Das ist für Schwaben wichtig“, so Palmer. Aber dann bohrt der Grüne auch schon an Details: Ist das eine LED-Wand? Haben die Brandschutzbeauftragten das hier wirklich abgesegnet? Wenn ja, kann man deren Visitenkarte haben? Und wie steht es eigentlich mit Solarzellen auf dem Dach? Gibt es hier etwa ökologische Defizite? Und wer ist eigentlich der verantwortliche Politiker hierfür?

Überraschung: es spricht ein Grüner

Da spricht halt, Überraschung, ein Grüner. Und so geht das fort und fort. Gerade fährt der Bus über den Kaiserdamm, vier Spuren plus Mittelparkstreifen, und Dregger hebt an, über die Geißel des Fahrverbots zu reden, da unterbricht der Gast: „Sie wollen mich wohl schocken mit dieser Straße, wie kann man nur die Stadt so mit Autoflächen zuballen.“ Dies sei eben, sagt Dregger vorsichtig, eine „traditionelle Straße“, aber Palmer ist längst in die Rolle des Gastdozenten gewechselt: er empfehle Berlin das Modell Kopenhagen, Radwege überall, Autoverkehrsdurchfluss reduzieren, dann steigen die Leute auch um, sofort damit anfangen, radikal – das ist nicht wirklich das Programm, welches die CDU in Berlin sonst unwidersprochen lässt. Burkard Dregger wird auf seinem Sitz ein wenig kleiner, wendet ein, man solle erstmal den Nahverkehr ausbauen, der rot-rot-grüne Senat müsse ran. Dann will er lieber von seinem künftigen Elektrodienstfahrzeug erzählen, „ein deutscher Wagen, das ist eine patriotische Pflicht.“ Das Echo beim Gast ist eher leise.

Am Potsdamer Platz angekommen, soll eine Luftmessstation gezeigt werden, an deren Aufstellung die CDU Zweifel hegt, aber Palmer sagt, so ähnlich stehe die eine Station in Tübingen auch. Und überhaupt – im Vordergrund müsste doch eine Wende beim Verkehr stehen.

Der Minigolfplatz ist am schönsten

Auf der Weiterfahrt meidet man politische Themen dann zunächst ein wenig – es geht um Palmers persönliches Bild von Berlin. Schließlich kommt der Tübinger regelmäßig her. Seine Tochter, die er mit seiner Ex-Partnerin, der grünen Abgeordneten Franziska Brantner hat, lebt hier. Würde er selber hier wohnen wollen? „Ich bin eine Provinzpflanze.“ Würde er denn diesen bösen Satz über Berlin heute nochmal so sagen? Ja, sagt Palmer. Denn der sei zugespitzt und ironisch, und er greife etwas auf, was er von vielen Menschen höre. Sein liebster Ort in der Stadt? „Der Minigolfplatz in der Hasenheide“, sagt Palmer. Staunen beim Gegenüber. „Ich wollte einen Minigolfplatz in Tübingen, habe mich aber nicht gegen die Nachbarn durchgesetzt.“ So muss eben auch ein erfolgreicher Politiker mal Niederlagen einstecken. In der Berliner CDU versteht man das.

Drogen im Park gibt es auch in Tübingen

Dregger, sein Gast und die vielen Journalisten landen zum Schluss des Vormittags im Görlitzer Park in Kreuzberg – „einem der größeren Drogenumschlagplätze Europas“, wie Dregger sagt. Allerdings ist gerade recht viel Platz und recht wenig Umschlag, falsche Uhrzeit, viel Polizei. Nur Leute von einer Anwohnerinitiative sind gekommen – eingeladen waren sie nicht. Sie drücken Palmer ihr Konzept in die Hand, das im Gegensatz zu der Null-Toleranz-Strategie steht, die Dregger lobt. Palmer ist interessiert an dem Anwohnerkonzept: „Ich habe in Tübingen ein Problem mit Drogenhandel im Botanischen Garten, das ich seit Jahren nicht in den Griff bekomme.“ Was tun? Er suche nach Lösungen. Es sei aber nicht einfach. Klingt fast ein bisschen nach Berlin.

So stehen am Ende zwei Männer im Park, umringt von Kamerateams, dazu die Frage, was das alles gebracht hat. Man lobt den Dialog an sich, tauscht Höflichkeiten aus. Es ist kalt, vom Kinderbauernhof her hört man lautes Juchzen. Dann will ein Obdachloser ein Gespräch beginnen, ein wütendes, über Wohnen und Flüchtlinge, er sieht zornig aus und vielleicht auch betrunken. Ein Journalist fragt Boris Palmer, ob er zufrieden sei, wenn sich die mediale Aufmerksamkeit so auf ihn richte. „Wie Medien funktionieren, ist für mich rätselhaft“, antwortet der Medienstar. „Ich wäre an Ihrer Stelle nicht hergekommen.“