Erst im Juni hat Bosch eine neue Halbleiterfabrik in Dresden eröffnet. Im nächsten Jahr sollen weitere 400 Millionen Euro in dieses wichtige Geschäft investiert werden. Auch Jobs entstehen.

Stuttgart - Der Technologiekonzern Bosch reagiert auf die weltweite Halbleiterkrise und baut seine Kapazitäten in diesem Bereich deutlich aus. Insgesamt 400 Millionen Euro will das Unternehmen allein im nächsten Jahr investieren. Das Geld fließt in die Standorte Reutlingen, Dresden und Penang/Malaysia. „Die geplanten Investitionen belegen einmal mehr die strategische Bedeutung unserer eigenen Fertigungskapazitäten in der Schlüsseltechnologie der Halbleiter“, sagt Bosch-Chef Volkmar Denner.

 

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Dass die Halbleiterkapazitäten in Reutlingen erweitert werden, hatte Bosch bereits im Frühjahr bekannt gegeben. Damals war von einer Investition von 50 Millionen Euro und einem Ausbau der Reinraumfläche um 1000 Quadratmeter die Rede. Dieser erste Schritt ist bereits abgeschlossen. Jetzt sollen in einem zweiten Schritt weitere 3000 Quadratmeter Reinraumfläche, die Ende 2023 zur Verfügung stehen, hinzukommen. Dafür stellt das Unternehmen weitere 100 Millionen Euro zur Verfügung; 50 Millionen Euro davon im nächsten Jahr. Künftig verfügt Reutlingen dann an dem Standort über eine Reinraumfläche von 39 000 Quadratmetern. Das Werk Reutlingen fertigt Chips sowohl für Autos als auch für Konsumelektronik.

Bosch sucht 150 Entwickler

Ob und in welchem Umfang damit auch ein Aufbau der Beschäftigung in der Produktion verbunden ist, war nicht zu erfahren. Es handele sich um eine hochautomatisierte Fertigung, sagte eine Sprecherin lediglich. Fest steht aber, dass Bosch die Entwicklungskapazitäten in Reutlingen ausbauen wird. 150 neue Stellen sollen in der Halbleiterentwicklung geschaffen werden. Diese Arbeitsplätze sollen sukzessive ausgeschrieben werden, sagte die Sprecherin. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 8000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Reutlingen, wie viele davon im Bereich Halbleiter tätig sind, sagt Bosch nicht. In Reutlingen ist auch das E-Bike-Geschäft angesiedelt.

Der Großteil der nun geplanten Investitionen soll in das Halbleiterwerk in Dresden fließen, das im Juni eröffnet wurde. Geplant ist allerdings keine Erweiterung. Vielmehr sollen die Fertigungskapazitäten schneller zur Verfügung stehen. Um wie viel dieser sogenannte Hochlauf beschleunigt werden soll, war allerdings nicht zu erfahren. In Dresden wird derzeit ausschließlich für den Bosch-Bedarf gefertigt.

In Malaysia entsteht ein neues Testzentrum

Und nicht zuletzt sollen die geplanten Investitionen in ein neues Halbleiter-Testzentrum in Penang/Malaysia fließen, das 2023 die Arbeit aufnehmen soll. Bis zu 400 Beschäftigte sollen dort einmal tätig sein. Die zusätzlichen Testkapazitäten in Penang – getestet wird auch in Reutlingen – sollen Freiräume schaffen, damit in den Halbleiterfabriken von Bosch Platz für neue Technologien ist. Dazu gehören etwa Siliziumkarbid-Halbleiter, die Elektroautos effizienter machen. Sie werden in Reutlingen bereits gefertigt.

Die Bedeutung von Halbleitern in Autos wächst rasant. Lag der Anteil der Mikroelektronik 1998 noch bei 120 Euro pro Neuwagen, soll er 2023 bereits 600 Euro übertreffen. Chips stecken im Airbagsteuergerät, im Bremssystem oder im Parkassistenten. In Elektroautos regeln sie etwa den Energiefluss. Bosch fertigt seit 1970 Halbleiter. Bosch hat seit 2010 gut 2,5 Milliarden Euro in Reutlingen und Dresden investiert.