Mit kritischen Anmerkungen hat der Bezirksbeirat Bad Cannstatt drei Bauvorhaben des Robert-Bosch-Krankenhauses zugestimmt.

Bad Cannstatt - Das Gesundheitswesen ist ein heiß umkämpfter Markt. Da muss auch ein Stiftungskrankenhaus mit philantropischen Wurzeln wie das Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) schauen, dass es nicht abgehängt wird: bei den Patienten und beim Personal. Deshalb investiert das RBK an seinem Standort am Burgholzhof nun in den Neubau eines Bettenhauses und in Appartements für die Mitarbeiter. Pläne, die in der aktuellen Sitzung des Bezirksbeirates von Brigitte Bandze vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung vorgestellt wurden.

 

Das neue Bettenhaus soll das provisorische alte ersetzen, circa 330 Patienten Platz bieten und im südöstlichen Bereich teilweise an vorhandene Gebäude angedockt werden. Die bestehenden Riegelbauten sollen fünf Punkthäusern weichen: für rund 300 Ein-Zimmer-Appartements fürs Personal. Sie sollen zwischen 16,50 und 22,50 Meter hoch werden, bis zu sieben Geschosse haben und teils auf dem aktuellen Parkdeck entstehen. Zudem will das RBK Ver- und Entsorgung entzerren und die Entsorgung künftig in einem unterirdischen „Entsorgungshof“ abwickeln. Außerdem ist eine Tiefgarage mit 850 Stellplätzen geplant.

Drohende Verdichtung

In der anschließenden Diskussion wurde das Vorhaben im Prinzip gutgeheißen, wobei Roland Schmid als Fraktionssprecher der CDU den Ton vorgab: „Das ist ein wichtiger Klinikstandort.“ Angesichts der exponierten Lage wüsste er allerdings gerne präzise, „wie der Unterschied zwischen dem Heute und dem, was kommt“ sei. Vor allem hinsichtlich drohender Verdichtung und Gebäudehöhen: „Das wird weithin sichtbar. Sieben Stockwerke kann ich mir nicht vorstellen.“ Außerdem bereite ihm die Parkplatzsituation „ein bisschen Bauchweh“.

In diese Kerben hieb auch Peter Mielert (Bündnis 90/Die Grünen): „Ich hätte mir gewünscht, dass Sie die Kubatur der neuen Gebäude gezeigt hätten. Wie sieht das in der Höhe aus? Vor allem aus der Ferne?“ Kritisch beäugte Mielert auch ein Detail hinsichtlich der Folgen in der fürs Stadtklima wichtigen Frischluftschneise: Vormals sei von „keinen negativen klimatologischen Auswirkungen“ die Rede gewesen. Nun spreche die Vorlage der Verwaltung aber von „keinen erheblich nachteiligen Auswirkungen“ und „nur geringfügigen Eingriffen“. Da bestehe Klärungsbedarf. Zudem brauche „ein Krankenhaus dieser Größe zwingend ein Mobilitätskonzept. Kritische Aspekte des Vorhabens, die auch von Jörn Kramer-Matthiß (SPD) und Siegfried Deuschle (SÖS-Linke-PluS) unterstrichen wurden.

Geschlossen zugestimmt

Bei so vielen Einwänden wollte Gerhard Veyhl (Freie Wähler) dann „die positiven Seiten“ des Vorhabens herausheben: „Das ist eine Erweiterung, die notwendig ist, um den Standort attraktiv zu erhalten. Außerdem wird hier Wohnraum geschaffen.“ In ihren zusammenfassenden Antworten betonte Brigitte Bandze abschließend, dass laut Gutachten des Umweltamtes „keine negativen Auswirkungen entstehen, wenn die Kuppe nicht verlassen wird“. Und zum geforderten Mobilitätskonzept stellte sie fest: „Ein solches ist vertraglich verankert.“ Danach hat das Gremium der Beschlussvorlage geschlossen zugestimmt.