Jan-Lennard Struff gewinnt auch sein zweites Match beim Rasenturnier von Stuttgart. Wiederholt sich die Geschichte aus dem Vorjahr?

Sport: Gregor Preiß (gp)

Nach seinem Match war Jan-Lennard Struff erst einmal sprachlos. Was er zum Aus von Trainer Edin Terzic bei Borussia Dortmund sage, wollte die Moderatorin auf dem Centre-Court direkt nach dem Matchball von ihm wissen. Die knappe Antwort: „Puh, schwierig.“ Mehr fiel dem Tennisprofi und Edelfan des BVB nicht ein. Wie auch. Gerade erst hatte er sein knapp anderthalbstündiges Match gegen den Franzosen Arthur Rinderknech beendet, da standen für ihn eher Tennis und die eigene Leistung im Vordergrund.

 

6:4, 7:6 hieß es am Ende der Zweitrundenpartie bei den Boss Open in Stuttgart. In der Struff dann sein bestes Tennis auspackte, als es um die Wurst ging. Wie zu Ende des zweiten Satzes. Im Tiebreak peitschte der 34-Jährige seine Vorhand mit einer solchen Wucht übers Netz, dass sich sein Gegner wie ein hoffnungslos unterlegener Sparringspartner vorkommen musste. Mit 7:0 verpasste Struff ihm die Höchststrafe. An ein, zwei ähnlich gelagerte Entscheidungsspiele in seiner Karriere könne er sich erinnern, berichtete der Weltranglisten-35. später. „Aber der Tiebreak heute war schon ziemlich perfekt.“

Bei Heimturnieren läuft der Warsteiner zu großer Form auf

Sein Gesamtauftritt war mit äußerst solide wohl am besten umschrieben. Einmal mehr ragte der Aufschlag des 1,93-Meter-Hünen heraus. Für den Stuttgart langsam zum Lieblingsturnier zu werden scheint. Im vergangenen Jahr stürmte er bis ins Finale, bot dort dem US-Amerikaner Frances Tiafoe einen famosen Kampf und unterlag nur denkbar knapp. Wiederholen sich nun die Struff-Festspiele?

Die deutsche Nummer zwei hätte nichts dagegen. „Es ist immer super, hier zu spielen. Die Fans haben mich heute wieder hervorragend unterstützt.“ Inklusive der Familie, die ebenfalls mit von der Partie war. An diesem Freitag dürfte es auf dem Centre-Court dann noch lauter werden, wenn es Struff mit dem jungen, aufstrebenden US-Amerikaner Brandon Nakashima zu tun bekommt, der Nummer 70 der Welt. Ein unangenehmer Gegner, das weiß auch Struff.

Er weiß aber auch, dass er im Prinzip jeden schlagen kann. Gerade hier, auf dem schnellen Rasen, der „mit der Wärme hoffentlich noch ein bisschen schneller wird“. Dazu der Heimvorteil, der dem Deutschen tatsächlich zum Vorteil gereicht. Anders als Alexander Zverev, der vor heimischen Publikum des Öfteren Schwierigkeiten hat, mit dem Druck umzugehen, beflügelt den 34-Jährigen die Atmosphäre vor den eigenen Fans. In Halle spielt er meist ebenfalls erfolgreich, kürzlich gewann er in München seinen ersten Titel auf der ATP-Tour. Holt er sich jetzt das süddeutsche Double? So weit wollte Struff noch nicht gehen: „Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.“