Am Donnerstagabend wird es zum ersten Mal ernst für den VfB Stuttgart in dieser Saison: In der Qualifikation zur Europa League spielt der VfB in Burgas gegen Botew Plowdiw - wir stellen den unbekannten Gegner kurz vor.

Burgas/Stuttgart - Die Europa-League-Expedition des VfB Stuttgart ans Schwarze Meer wird für Sportvorstand Fredi Bobic zur Reise in die Vergangenheit. „Es ist interessant und besonders, gerade in diese Stadt zurückzukehren, in der man eineinhalb Jahre gelebt hat“, schwelgte der frühere Nationalstürmer vor dem Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde an diesem Donnerstag (19.30 Uhr/Eurosport 2) gegen den krassen Außenseiter Botew Plowdiw in Erinnerungen. „Da freut man sich drauf.“

 

Es gehört zu den kuriosen Fügungen des Fußballs, dass die Schwaben auf Bulgaren treffen. Ausgerechnet auf einen Verein, der wegen der strengen Regularien der Europäischen Fußballunion (UEFA) seine Heimspiele im Lasur-Stadion von Chernomorets Burgas austragen muss. Dort, wo sich Bobic an der Seite von Trainer Krassimir Balakow von März 2009 an als Geschäftsführer seine ersten Sporen im Management verdient hatte.

„Das war eine sehr lehrreiche Erfahrung“, erinnerte sich der 41-Jährige. Er habe dort insbesonders infrastrukturelle Projekte in hohem Tempo vorantreiben können. „Ich bin selbst gespannt, wie das eine oder andere heute aussieht“, meinte der in Maribor geborene Bobic etwa zum Trainingsgelände von Chernomorets.

"Die Menschen sind unglaublich freundlich"

Die Zeit in der mit rund 230.000 Einwohnern viertgrößten Stadt Bulgariens will er nicht missen. „Als Mensch hat es mir viel gegeben, der Balkan ist ähnlich. Die Menschen sind unglaublich freundlich“, beschrieb der gebürtige Slowene. Der Familiengedanke werde dort groß geschrieben, erzählte Bobic weiter.

Im Fußball-Geschäft zählt Nostalgie aber nur am Rande. Bobic fordert gegen den Verein von Trainer Stanimir Stoilow Vollgas. Patzen? Verboten! Der VfB müsse den Vierten der vergangenen Erstligasaison „in zwei Spielen bezwingen.“ Als Bundesligist gehöre sich das so. Schon das erste Spiel müsse der Meister von 2007 so gestalten, „dass es im zweiten einfacher wird“, verlangte Bobic von Kapitän Serdar Tasci & Co.

Rund 1600 Kilometer fern der Heimat will der VfB die Aufbruchstimmung rund um den Verein nutzen. Als erster deutscher Bundesligist in dieser Saison auf internationalem Parkett kann sich das Team von Trainer Bruno Labbadia Rückenwind für eine Kräfte zehrende Saison holen.

"Im Vorbeigehen schlägt man niemanden"

Die Aufstellung für den Pflichtspielstart kurz vor dem ersten Duell im DFB-Pokal am Sonntag (16 Uhr) beim BFC Dynamo wird allerdings zu einem Puzzle. So verzichtet Labbadia unter anderen auf die angeschlagenen Christian Gentner und Martin Harnik. Inwieweit der 47-Jährige beim Ernstfall gegen Plowdiw auf Akteure wie den mit 3,5 Millionen Euro Ablöse in diesem Sommer teuersten VfB-Zugang Mohammed Abdellaoue zurückgreift, ist noch nicht klar. Der Stürmer hatte zuletzt im Trainingslager in Donaueschingen wegen muskulärer Probleme nicht das komplette Programm mitmachen können.

„Im Vorbeigehen schlägt man niemanden“, warnte Bobic, zumal Plowdiw schon im Ligabetrieb steckt und sogar die Tabelle anführt. Die Zuversicht beim DFB-Pokal-Finalisten und Achtelfinalisten der Europa League der vergangenen Saison ist dennoch groß. „Ich bin optimistisch, dass die Partie gut laufen wird“, sagte Tasci. Genau das will Bobic. Damit er sich schließlich auch nach dem Rückspiel in einer Woche zufrieden an die Expedition erinnern kann.

Wir stellen Ihnen kurz den VfB-Gegner aus Bulgarien vor - klicken Sie sich durch!