Übelkeit, Durchfall, Atemlähmung: Vor 200 Jahren veröffentlicht der Arzt Justinus Kerner seine Beobachtungen über die Ursachen der oftmals tödlichen „Wurstvergiftung“. Auslöser ist das Nervengift Botox. Heute wird es gespritzt, um die Spuren des Alters zu tilgen.

Die württembergische Regierung war alarmiert. Um 1800 hatten Lebensmittelvergiftungen mit tödlichen Folgen ein besorgniserregendes Ausmaß erreicht. Medizinische Expertise zur Erforschung der Ursachen und wirksamer Therapien war gefragt. Die Stuttgarter Medizinalbehörde wandte sich dazu an die Tübinger Universität. Deren Koryphäen, Wilhelm Gottfried Ploucquet und Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth, vermuteten, dass sich in verdorbenen, nicht ausreichend gekochten oder geräucherten Würsten ein Gift bilde. Wissenschaftlich untermauern konnten sie das nicht.