In der kommenden Woche eröffnet Christine Sander im ehemaligen Gebäude der Firma Teppich Roth in der Eislinger Kornbergstraße eine Boulderhalle. Der Oberbürgermeister Klaus Heininger nennt das Projekt eine „große Geschichte für unsere Stadt“.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Eislingen - Das Highlight ist der „Diamant“: ein mehr als anspruchsvoller Überhang, der selbst für gute Kletterer eine echte Herausforderung darstellt. In der nagelneuen Eislinger BoulderhalleSteinzeit“, die in der nächsten Woche eröffnet wird, ist aber für alle Leistungs- und Altersstufen die richtige Wand vorhanden. Vom Anfänger bis zum Profi wird jeder die passende unter den mehr als 200 Routen finden, die regelmäßig umgeschraubt werden. Anseilen muss sich keiner. Die unterschiedlich geneigten und bis ins Detail ausgetüftelten Holzkonstruktionen, an denen die bunten Griffe und Tritte befestigt sind, reichen zwar bis zu 4,50 Meter in die Höhe. Aber eine ebenso weiche wie lückenfreie Fallschutzmatte sorgt bei eventuellen „Abgängen“ für die notwendige Sicherheit.

 

Dass die „Steinzeit“ ausgerechnet in Eislingen ausbricht, ist kein Zufall. Christine Sander hat den Standort für ihr „Baby“ ganz bewusst ausgewählt: „Im Umkreis von rund 50 Kilometern gibt es in dieser Form so gut wie nichts. Wir haben also ein großes Einzugsgebiet mit einem guten Verkehrsanschluss und viel Kundenpotenzial.“ Die 40-Jährige, die leidenschaftlich klettert und in München beim Deutschen Alpenverein als Ausbilderin tätig war, weiß auch in dieser Hinsicht, wovon sie spricht. Sander hat lange Marketingagenturen geleitet, bevor sie sich entschlossen hat, ihr Hobby zum Beruf zu machen.

Christine Sander: „Irgendwann will man seine eigene Halle“

Bestärkt wurde sie darin, weil das Bouldern – nicht erst, seit es im vergangenen Jahr olympisch geworden ist – immer mehr zum Trend wird. Ihre eigene Erfahrung spielte ebenfalls eine Rolle: „Wenn man für die Kletterei so viel in Hallen unterwegs war wie ich und selbst schon Routen gesetzt hat, will man irgendwann seine eigene Halle“, sagt sie lachend. Als sie mit dem ehemaligen Gebäude der Firma Teppich Roth in der Kornbergstraße die passende Immobilie gefunden hatte, stand ihr Entschluss fest. Sie bereut ihn bis heute nicht, auch wenn sie seit acht Monaten weit mehr Klimmzüge hat machen müssen, als zuvor in ihrer wilden Kletterzeit an irgendwelchen Felswänden.

Angefangen beim Konzeptentwurf über die Gespräche wegen einer Gründerfinanzierung bis hin zu den unterschiedlichsten Handwerkerfirmen musste alles gemanagt werden. Außerdem galt es, Wandbauer und Hersteller, Mattenlieferanten und Routenbauer zu organisieren. „Und dann hat’s natürlich gedauert, bis alle Genehmigungen da waren“, sagt die sportliche Frau, die seit kurzem in Uhingen lebt.

Sehr gute Kooperation mit der Stadtverwaltung

Was am Ende dabei herausgekommen ist, kann sich sehen lassen. Auf 1400 Quadratmetern dürften die Besucher auf ihre Kosten kommen. Sie müssen nicht irgendwo Mitglied werden, der Tageseintritt – offen ist von 10 bis 22 Uhr – beträgt 9,50 Euro für Erwachsene. Die Schwierigkeitsgrade geben für Leistungssportler ebenso viel her wie für absolute Amateure. In einem besonderen Bereich finden sich diverse Möglichkeiten, die Muskeln zu trainieren, die beim Klettern gebraucht werden. Und für den Kletternachwuchs gibt es ein Kinderland über zwei Etagen: mit Rutsche, Bällebad, Versteckhöhle – und natürlich mit zahllosen Kletterwänden.

Direkt daneben befindet sich der gemütliche Gastronomiebereich, der sich sogar mit einem Kamin schmückt. Er ist auch für Gäste von außen zugänglich, sodass die Eltern ihre Sprösslinge jederzeit im Auge haben können. Hinzu kommen soll außerdem eine Sonnenterrasse. Ebenso geschmackvoll wie die Gaststätte wurde auch der Sanitärbereich ausgestattet: schöne Böden, geräumige Duschen und Holzschränke statt der üblichen Spinde.

„Jetzt sind wir einfach gespannt und froh, dass es losgeht“, sagt Christine Sander, die genaue Startzeit steht noch nicht fest. Sie lobt die Kooperation mit der Stadtverwaltung: „Cool, entspannt, hilfsbereit und nett, so lässt sich das wohl zusammenfassen.“ Der Oberbürgermeister Klaus Heininger gibt das Kompliment zurück: „Was da gemacht wurde, war sehr aufwendig.“ Er finde es toll, dass auch an den Breitensport gedacht worden sei und daran, die Kinder an diesen Trend heranzuführen. „Für die Stadt ist das ein große Geschichte, die unser Freizeitangebot deutlich aufwertet.“