Banken im Landkreis Ludwigsburg werden nicht oft, aber doch manchmal zur Zielscheibe sehr rabiater Täter – wie zuletzt in Freiberg am Neckar.

Dass Gangster mit gezogener Waffe eine Bank stürmen, kommt zum Glück so gut wie gar nicht mehr vor. Dazu sind unter anderem die Geldbestände in den Filialen heutzutage zu gut gesichert. Im Gegenzug haben Banden ihre kriminelle Energie allerdings zunehmend auf ein anderes Feld verlagert: das Knacken und Sprengen von Bankautomaten, zuletzt zum Beispiel in Freiberg-Beihingen mitten auf dem Marktplatz geschehen. In Rheinland-Pfalz hat diese Brachialmethode sogar schon derart überhandgenommen, dass offenbar einzelne Eigentümer aus Angst vor Schäden an Gebäuden und Sorge um Mit-Mieter ihre Immobilien nicht mehr an Banken verpachten.

 

So weit scheint es im Landkreis Ludwigsburg allerdings noch nicht gekommen zu sein, wenngleich auch hier in den vergangenen Jahren immer wieder Automatensprenger ihr Unwesen getrieben haben. „Weder in der Vergangenheit noch aktuell wurden wir von Vermietern auf dieses Thema angesprochen“, erklärt Martin Lober, Pressesprecher der Kreissparkasse (KSK) Ludwigsburg. „Wir stellen keine Vorbehalte bei Vermietern fest“, berichtet auch sein Kollege Bernd Weisheit von der VR-Bank Ludwigsburg.

In Erligheim wird die Polizei rechtzeitig alarmiert

Weisheit hebt zudem hervor, dass bei der heutigen, aus einer Fusion geborenen VR-Bank Ludwigsburg bis dato keine Aufbruchversuche zu verzeichnen seien. Lediglich bei der einstigen VR-Bank Neckar-Enz habe es vor einigen Jahren einmal einen Einbruch an einem Standort mit Selbstbedienungsautomat gegeben. Die KSK kam in der Hinsicht ebenfalls vergleichsweise glimpflich davon. „In unserem Filialnetz gab es nur Ende 2020 eine vollendete Sprengung in Ottmarsheim und einen Versuch in Erligheim“, berichtet Martin Lober. In Erligheim habe die Sicherheitstechnik angeschlagen. Die Polizei sei rechtzeitig alarmiert worden und habe „den Angriff letztlich abwenden“ können. „Von daher war die Kreissparkasse Ludwigsburg auch schon betroffen, eine Zunahme in den letzten Jahren konnten wir aber nicht verzeichnen“, resümiert der KSK-Mann.

Sprengung erregt Aufsehen

Steffen Grabenstein, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, würde angesichts niedriger Fallzahlen im Landkreis eher auch nicht von einem Trend sprechen. Dreimal hätten Täter im Jahr 2020 einen Bankautomaten aufgesprengt, 2021 keinen und 2022 einen, und zwar in Gerlingen. Aber natürlich seien diese Fälle „besonders spektakulär, besonders gefährlich und oft auch besonders schadensträchtig“, konstatiert Grabenstein und erinnert an den aufsehenerregenden Vorfall im Breuningerland in Sindelfingen im Jahr 2021, bei dem das Gebäude erheblich beschädigt wurde.

Generell machten sich die darauf spezialisierten Täter hochprofessionell ans Werk. In wenigen Minuten sei der Spuk vorbei. „Der Gerlinger Fall ist ein Beispiel dafür. Die Bank war ja mitten im Zentrum, es gab Notrufe von Anwohnern, und trotzdem waren die Täter noch vor Eintreffen der Polizei geflüchtet“, berichtet Grabenstein.

Farbe macht das Geld unbrauchbar

Einen 100-prozentigen Schutz gebe es hier nicht, erklären VR-Bank und KSK unisono. Allerdings seien alle Standorte videoüberwacht und mit Alarmsystem ausgerüstet, betont Martin Lober von der KSK. Ferner werde in „immer modernere und sicherere Geldautomaten mit der höchsten Gefahrenabwehrstufe“ investiert. „Es gibt eine Reihe von Schutzmaßnahmen wie etwa Farbpatronen, die bei Gewaltanwendung das Geld kennzeichnen und so unbrauchbar machen“, ergänzt Bernd Weisheit von der Volksbank.