Nach den beiden mutmaßlichen Brandstiftungen mit hohen Flammen in Oeffingen wie auf dem Fellbacher Kappelberg beim Naturfreundehaus ermittelt jetzt die Polizei. Konkrete Hinweise auf den oder die Täter gibt es nicht.

Fellbach - Nachtschwärmern auf dem Kappelberg oder Frühaufstehern in Oeffingen bot sich am Samstagmorgen ein grelles Bild: Flammen züngelten bis zu einem Dutzend Meter in die Höhe. In zwei ausgiebigen Einsätzen eilten insgesamt 50 Feuerwehrkräfte erst auf die Erhöhung ganz in den Süden und einige Stunden später in den nördlichen Stadtteil. Zwei Brände, die womöglich nicht einmal etwas miteinander zu tun haben, aber jeder für sich durchaus mulmige Gefühle bei Beobachtern der Szenerie auslösen könnte. Über allem schwebt der nicht zu beweisende, aber wahrscheinliche Verdacht: Ein oder zwei Brandstifter finden in diversen Gebieten des vorderen Remstals ihre Freude am Entfachen weithin sichtbarer Flammen.

 

In der Nähe des Naturfreundehauses brennt ein Holzstoß lichterloh

Beim ersten Fall gingen die Einsatzkräfte zunächst sogar davon aus, dass das Naturfreundehaus auf dem östlichen Kappelberg selbst brennt. Dies hatte ein Beobachter angesichts des Feuerscheins gemeldet, berichtet Chef-Kommandant Christian Köder. Tatsächlich war ein in der Nähe des Naturfreundehauses angehäufter Holzstoß angezündet worden – und brannte lichterloh.

„Es handelt sich um das Gewann Röhrbach auf dem Kappelberg“, berichtet Ronald Krötz, Sprecher des für Fellbach zuständigen Polizeipräsidiums Aalen, auf Nachfrage. „Fünf Kubikmeter Holz wurden angezündet, das Feuer griff auf Bäume über.“ Das Naturfreundehaus selbst sei unbeschadet geblieben. „Bei der Ursache wissen wir noch nicht, ob es sich um absichtliche oder fahrlässige Brandstiftung handelt.“ Die weiteren Ermittlungen übernimmt das Fellbacher Polizeirevier.

Kommandant Köder ergänzt die polizeiliche Einschätzung zur Ursache mit dem Hinweis: „So ein Holzstoß entzündet sich nicht selbst.“ Und auch er weiß natürlich, dass in den vergangenen Wochen und Monaten in jener Gegend immer wieder nachts auf Gartengrundstücken Holzstapel angezündet wurden oder Gartenmöbel auf Terrassen in Brand gerieten. Die Tatorte befanden sich zumeist in den beiden Kernener Teilorten Rommelshausen und Stetten, aber auch in Strümpfelbach.

Dass es sich um ein und denselben Täter handelt, erscheint wahrscheinlich

Dass es sich um ein und denselben Täter handelt, der in der Landschaft zwischen Weinstadt und Fellbach zündelnd unterwegs ist, bleibt zwar spekulativ, erscheint aber doch recht wahrscheinlich. Man prüfe, ob es stets derselbe Täter sei, so die Polizei. „Diese Entwicklung in jenem Gebiet ist durchaus beunruhigend“, erklärt Kommandant Köder, versichert aber: „Die Stimmung bei uns ist nicht angespannt.“

Nur wenige Stunden nach dem Einsatz auf dem Kappelberg waren die Feuerwehrkräfte am Samstagmorgen erneut gefordert. Eine Anwohnerin bemerkte den Brand um 4.55 Uhr und setzte sofort einen Notruf ab. Der mitten in Oeffingen geparkte Kleinlastwagen brannte vollständig aus. Auch in diesem Fall hält Köder es kaum für möglich, dass sich der Renault Master selbst entzündet hat. Ein technischer Defekt sei eigentlich auszuschließen. Der Transporter sei am Vorabend gegen 20 Uhr in der Kaisersbacher Straße an der Ecke zur Klosterstraße abgestellt worden, „das Fahrzeug war leer“. Verletzt wurde niemand. Durch die Hitze wurden die Fassade eines Gebäudes sowie der Straßenbelag beschädigt. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf 25 000 Euro.

Handelt es sich um Brandstiftung? Ronald Krötz beantwortet die Frage so: „Wir haben keine Hinweise, können es aber auch nicht ausschließen.“ Die Kriminalpolizei in Waiblingen hat die Ermittlungen übernommen. In Oeffingen jedenfalls werden Erinnerungen wach an jene Abfolge von 14 Brandstiftungen, die im Januar 2016 in Schmiden begannen, sich aber erst nach und nach als Bestandteil einer Serie in beiden Fellbacher Stadtteilen herausstellten. „Man könnte vermuten, dass dieser Typ jetzt erneut am Werk war; aber nur wenn man den Täter erwischt, weiß man es auch“, sagt ein Passant in der Klosterstraße. Trotz Flugblattfahndung kam man seinerzeit dem Brandstifter nicht auf die Spur. Ist es jetzt erneut dieser „Feuerteufel“? Reist er stets an, oder kommt er womöglich gar aus dem Flecken? Antworten gibt es nicht; die Spekulationen schießen ins Kraut. Ein gewisses Unbehagen in Oeffingen sei durchaus spürbar, sagen Anwohner.