Die Hoffnung, Vermisste in der brennenden italienischen Fähre vor der Insel Korfu zu finden, schwindet. Auf dem schwer beschädigten Schiff herrschen Temperaturen, die Suchaktionen auf den Decks unmöglich machen.

Athen -  Der griechischen Küstenwache ist es in der Nacht gelungen, die Brände auf der italienischen Autofähre „Euroferry Olympia“ einzudämmen. Aus den Decks des schwer beschädigten Schiffes stieg am Samstagmorgen nördlich der griechischen Insel Korfu deutlich weniger Rauch als am Vortag auf, wie das griechische Fernsehen zeigte. „Es gibt noch einige kleinere Brandherde“, sagte der griechische Handelsschifffahrtsminister Giannis Plakiotakis im Nachrichtensender Skai am Samstagmorgen.

 

12 Menschen werden vermisst

Insgesamt konnten bis Samstagvormittag 280 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Zehn Menschen mussten mit Atemwegsbeschwerden und leichten Verletzungen ins Krankenhaus von Korfu gebracht werden, teilte der Chef des Krankenhauses der Ferieninsel mit.  

Weiterhin werden nach Angaben des Ministers zwölf Menschen vermisst. Mit dem ersten Tageslicht seien nach Informationen des griechischen Staatsfernsehens erneut Rettungsmannschaften an Bord gegangen, um nach den Vermissten zu suchen. Die Suchaktion wird aber wegen der hohen Temperaturen erschwert. In der Fähre herrschen nämlich stellenweise wegen der Brände Temperaturen bis zu 500 Grad Celsius, wie Experten im griechischen Staatsrundfunk sagten.

Ölkatastrophe soll verhindert werden

Sobald die Löscharbeiten vollendet sind, soll das Schiff in einen Hafen gebracht werden. Danach sollen Experten versuchen, den Treibstoff aus dem Wrack der Fähre zu pumpen, um eine Ölkatastrophe zu vermeiden, teilte der griechische Handelsschifffahrtsminister mit. Damit das Schiff nicht führerlos treibt, sind Schlepper vor Ort, die seine Bewegungen kontrollieren. 

Bei den noch Vermissten handelt es sich vornehmlich um Lkw-Fahrer, die die Nacht zum Freitag, als der Brand ausbrach, in ihren Fahrzeugen auf den Garagendecks verbracht hatten. Es wird aber befürchtet, dass auch blinde Passagiere an Bord gewesen sein könnten. Zahlreiche Migranten verstecken sich nämlich immer wieder in Lastwagen und versuchen von Griechenland nach Italien zu kommen. Bislang haben die Behörden zwei solcher blinden Passagiere unter den geretteten Menschen entdeckt.

Brandursache weiter nicht bekannt

Die meisten Passagiere wurden nach Ausbruch des Brandes koordiniert von der Besatzung in Sicherheit gebracht, wie Augenzeugen Reportern vor Ort sagten. Spektakulär war die Rettung von zwei Menschen, die zunächst in einem der Decks eingeschlossen worden waren. Ein Sonderkommando der griechischen Kriegsmarine seilte sich im Auftrag des Zivildienstes von einem Hubschrauber auf die Fähre ab. Wenig später wurden zwei in der Fähre eingeschlossene Menschen aufgenommen und in Sicherheit gebracht.

Die Ursachen des Brandes auf der Fähre vom griechischen Igoumenitsa ins italienische Brindisi sind bislang unbekannt. Zunächst müsste die Rettungsaktion fortgesetzt, der Brand gelöscht und das Schiff sicher in einen Hafen gebracht werden. Erst dann könnte man mit der Untersuchung beginnen, hieß es aus Kreisen der Küstenwache in Piräus.