Wenn Chemikalien aus Fabriken austreten, kann dies verheerende Folgen für die Mitarbeiter, die Bevölkerung und die Umwelt haben – wie einige Fälle aus der Vergangenheit zeigen. Eine Übersicht:

 

September 1921:
Bei einer Explosion in einem Ammoniak-Werk der BASF bei Ludwigshafen sterben 585 Menschen.

Juli 1948
: In der Nitrolack-Fabrik der BASF explodiert ein Kesselwagen. 200 Menschen kommen dabei ums Leben, 3800 werden verletzt.

Juli 1976
: In einer Tochterfirma des Schweizer Chemiekonzerns Hoffmann-La Roche entweicht hochgiftiges Dioxin. Hunderte Bewohner von Seveso bei Mailand werden in Sicherheit gebracht, viele von ihnen schwer vergiftet.

November 1979
: Ein mit Chemikalien beladener Güterzug entgleist und explodiert in Kanada bei Toronto. Rund 250 000 Menschen fliehen vor giftigen Gasen, verletzt wird allerdings niemand.

Der Chemieriese BASF wickelt an seinem Heimatstandort Ludwigshafen mehr als 40 Prozent des dortigen Güterumschlags über Binnenschiffe ab. Das Werksgelände in der rheinland-pfälzischen Stadt am Rhein ist nach Angaben des Unternehmens mit rund zehn Quadratkilometern Fläche das größte zusammenhängende Chemieareal der Welt. Dort arbeiten mehr als 39 000 Beschäftigte, etwa ein Drittel aller BASF-Mitarbeiter weltweit. Insgesamt beschäftigte der Konzern Ende vergangenen Jahres mehr als 112 000 Mitarbeiter.

Folgen der Katastrophe sind noch völlig offen

Gegründet wurde das Unternehmen 1865 vom Leuchtgasfabrikanten Friedrich Engelhorn mit Partnern. Die Aktiengesellschaft „Badische Anilin- & Soda-Fabrik“, kurz BASF, sollte aus Steinkohlenteer synthetische Farbstoffe gewinnen. Es folgte der Aufstieg zum weltgrößten Chemiekonzern, mit einem Angebot von Chemikalien, Kunststoffen. Veredlungsprodukten über Pflanzenschutzmittel bis hin zu Öl und Gas.

Die Folgen von Explosion und Bränden sind völlig offen. „Der wirtschaftliche Schaden“, sagte der Werksleiter Liebelt, „ist nicht mein großes Problem heute.“

Chronologie der großen Chemiekatastrophen

Wenn Chemikalien aus Fabriken austreten, kann dies verheerende Folgen für die Mitarbeiter, die Bevölkerung und die Umwelt haben – wie einige Fälle aus der Vergangenheit zeigen. Eine Übersicht:

September 1921:
Bei einer Explosion in einem Ammoniak-Werk der BASF bei Ludwigshafen sterben 585 Menschen.

Juli 1948
: In der Nitrolack-Fabrik der BASF explodiert ein Kesselwagen. 200 Menschen kommen dabei ums Leben, 3800 werden verletzt.

Juli 1976
: In einer Tochterfirma des Schweizer Chemiekonzerns Hoffmann-La Roche entweicht hochgiftiges Dioxin. Hunderte Bewohner von Seveso bei Mailand werden in Sicherheit gebracht, viele von ihnen schwer vergiftet.

November 1979
: Ein mit Chemikalien beladener Güterzug entgleist und explodiert in Kanada bei Toronto. Rund 250 000 Menschen fliehen vor giftigen Gasen, verletzt wird allerdings niemand.

Dezember 1984
: Im indischen Bhopal treten in einer Fabrik des US-Konzerns Union Carbide mehrere Dutzend Tonnen hochgiftiges Methylisocyanat aus. Rund 3000 Menschen sterben, etwa 170 000 werden verletzt.

November 1986:
Nach einem Feuer im Baseler Werk der Firma Sandoz fließen 20 Tonnen Gift in den Rhein. Hunderttausende Fische verenden.

Februar 1993
: Bei einem Betriebsunfall im Stammwerk des Hoechst-Konzerns in Frankfurt am Main entweichen rund zehn Tonnen eines zum Teil giftigen Chemikaliengemischs. Die „Wolken“ regnen über den umliegenden Wohngebieten ab.

September 2001
: In einer Düngemittel-Fabrik bei Toulouse in Südfrankreich gibt es eine schwere Explosion. 31 Menschen sterben, 2500 werden verletzt.

Oktober 2010:
Giftiger Bauxitschlamm aus einer Aluminiumhütte überschwemmt mehrere Dörfer in Ungarn. Dem Umweltdesaster fallen mindestens neun Menschen zum Opfer, rund 150 werden dabei verletzt.