Eine stimmungsvolle Weihnachtsfeier gerät zu einem Desaster: Trockene Tannennadeln können verheerende Folgen haben, wie ein Brand in Stuttgart zeigt.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Wie frisch ist der Weihnachtsbaum noch? Wie knochentrocken der Adventskranz? Sind die Kerzen schon weitgehend abgebrannt? In diesen Tagen sind dies brennende Fragen – und manchmal mit schlimmen Folgen: In Bad Cannstatt ging am zweiten Weihnachtstag ein Christbaum in Flammen auf. Es gab nach ersten Erkenntnissen drei Leichtverletzte, etwa 10 000 Euro Schaden – und einen Hund, der hilflos auf dem Balkon seiner Rettung harrte.

 

Die Feuerwehr wurde am Donnerstag um 17.08 Uhr über den Notruf 112 alarmiert – gemeldet wurde ein Brand im ersten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses an der Freiligrathstraße. „Es gab eine Familienfeier, und Wachskerzen hatten den offenbar trockenen Baum in Brand gesetzt“, sagt Polizeisprecherin Ilona Bonn. Die 66 und 71 Jahre alten Bewohner sowie Angehörige im Alter von 30, 27 und 20 Jahren brachten sich und ein einjähriges Kind in Sicherheit, zuvor konnten sie noch mit zwei Pulverlöschern den Brand von Baum und Mobiliar weitgehend ablöschen.

Die Brandgefahr wächst

Die Feuerwehr wurde von den Betroffenen auf der Straße empfangen und erledigte den Rest. Die Wohnungstür wurde abgedichtet, damit sich der Qualm nicht weiter ausbreiten konnte. Der Hund musste sich gedulden: „Da er sich nicht akuter Gefahr befand, wurde er bis zum Abschluss der Belüftungsmaßnahmen auf dem Balkon belassen“, gibt Feuerwehr-Einsatzleiter Sven Gross zu Protokoll. Wegen des Verdachts einer Rauchvergiftung seien drei Personen vorsorglich vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht worden. Traurige Bilanz der Einsatzkräfte: „Die Brandwohnung ist vorerst nicht mehr bewohnbar.“

Zum Jahreswechsel erhöht sich die Brandgefahr. Deshalb rät die Feuerwehr nun zu besonderer Vorsicht. Besonders vergessene Kerzen können fatale Folgen haben. An Heiligabend beispielsweise hatte eine 22-Jährige in Göppingen-Faurndau großes Glück, dass eine Nachbarin rechtzeitig aufmerksam wurde. Die junge Frau hatte ihre Wohnung verlassen, ohne die Kerzen auf einem Adventskranz zu löschen. Dank der schnellen Alarmierung durch die Nachbarin konnte die Feuerwehr den Schaden in Grenzen halten.

Warum Tannennadeln ein Brandsatz sind

Die Reihe von Bränden von Weihnachtsutensilien begann am 13. Dezember in Korntal-Münchingen (Kreis Ludwigsburg), als in der Wohnung einer 86-Jährigen ein Adventskranz in Flammen aufging. Auch hier konnte eine aufmerksame Nachbarin Schlimmeres verhindern.

Nach Angaben der Stiftung Warentest sind Tannennadeln ein Risikofaktor: Kommen Kerzenflammen den trockenen Zweigen zu nahe, dann würden die Nadeln zu kleinen Brandsätzen. Das Harz im Innern verdampft, der erhöhte Druck reißt das Pflanzengewebe auseinander, der freigesetzte Dampf entzündet sich. Strohsterne und Papierschmuck sind schnell ein Raub der Flammen – und die zünden dann erst richtig durch.