In einer ersten Meldung der Feuerwehr gehen die Einsatzkräfte noch davon aus, dass bei dem Feuer im Da Capo in Stuttgart-Ost niemand verletzt wurde. Am Morgen wird ein Toter entdeckt.
Auch am Dienstag heißt es für die Angehörigen und Mitarbeitenden des Da-Capo-Chefs bangen, wer der Tote ist, der am Montag im Lokal gefunden wurde. Ein Feuer hatte den Bürobereich über dem Restaurant im Kulturpark Berg im Stuttgarter Osten zerstört. Es dauerte, bis nach den Löscharbeiten klar war, dass in den Flammen ein Mensch gestorben war – und das, obwohl das Feuer schnell gelöscht war.
Nur gut eine halbe Stunde nach dem ersten Alarm konnte die Feuerwehr „Feuer aus“ melden, sagt der Feuerwehrsprecher Daniel Anand. Eine Passantin hatte um 1.12 Uhr in der Nacht zum Montag den Notruf gewählt, als sie den Brand sah. „Um 1.19 Uhr haben wir die Alarmstufe erhöht und weitere Kräfte nachgeordert“, sagt Anand. Die Feuerwehr habe einen massiven Löschangriff gefahren, da die Flammen oben schon aus dem Gebäude schlugen. Um 1.40 Uhr war das Feuer dann aus. „Es hatte davor schon etwa eine halbe Stunde in der Intensität gebrannt“, schätzt der Feuerwehrmann. Daher sei zum Zeitpunkt des Alarms wohl schon jede Hilfe für die Person, die in den Verwaltungsräumen war, zu spät gewesen.
Nach dem Löschangriff war die Feuerwehr mit Nachlösch- und Kontrollarbeiten am und im Gebäude beschäftigt. Der Tote blieb in der Nacht zunächst unentdeckt, da er vom Schutt zum Teil verdeckt war. Die erste Begehung bei Tageslicht sei dann am nächsten Morgen zusammen mit der Kriminalpolizei und einem Statiker um 9 Uhr gewesen. Auf den Rat des Statikers hin wurde das THW hinzugezogen, um den betroffenen Gebäudeteil abzustützen. Bei diesem Rundgang wurde im ausgebrannten Gebäude der Tote entdeckt, der zunächst nicht identifiziert werden konnte. Im Umfeld des Lokals und unter Kollegen in der Gastroszene wird befürchtet, dass es sich um den Betreiber des Da Capo handeln könnte. Er wollte dieser Tage als Gastronomie-Partner mit dem Projekt „Dinner in the Sky“ auf dem Cannstatter Wasen starten.
Die Obduktion kann nicht nur Aufschluss über die Identität, sondern auch über den Todeszeitpunkt geben. Wenn ein Mensch in einem brennenden Gebäude umkomme, sei es meist kein Brandtoter, so Anand. „Das heimtückische an Rauchgasen ist ja, dass man schon vom Einatmen nach kurzer Zeit ohnmächtig werden kann“, erläutert er. Die Gerichtsmediziner können anhand von Spuren in der Lunge feststellen, ob ein Mensch Rauchgase eingeatmet hatte. Erfahrungsgemäß kann es bis zu mehreren Wochen dauern, bis die toxikologischen Ergebnisse vorliegen.
In der Küche, die hinter dem Thekenbereich gegenüber dem Haupteingang liegt, hat es offenbar nicht gebrannt. Am Abend nach dem Feuer ist sie leer und hell beleuchtet. Bis zum Einbruch der Dunkelheit sind Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr am Lokal im Kulturpark Berg. Bevor die Sonne untergeht, zieht die Feuerwehr eine große Plane über den ausgebrannten Bereich und deckt diesen gegen mögliche Regenfälle ab. Am Dienstag übernehmen Fachleute für Brandermittlung des Landeskriminalamts (LKA). Sie sollen die Ursache des Feuers finden. Noch weiß die Polizei darüber nichts.