Haben die öffentlich-rechtlichen Medien den Brand von Notre Dame zu geschäftsmäßig und bequem abgehandelt? Manche Zuschauer, aber auch Journalistenkollegen erheben diesen Vorwurf.

Düsseldorf - Die Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen über den Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame hat bereits heftige Kritik hervorgerufen. Unter anderem der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sie als völlig unzureichend gescholten. „Russia Today und Al Jazeera berichten, rechte Hetzer verbreiten erste Verschwörungstheorien und der öffentlich-rechtlich Rundfunk schläft“, schrieb Laschet am Montagabend auf Twitter. Millionen Menschen fieberten mit einem der bedeutendsten kulturellen Orte in Europa, und man müsse den US-Fernsehsender CNN einschalten, um die Geschehnisse zu verfolgen, während die ARD Tierfilme zeige.

 

Der frühere Leiter des ARD-Hauptstadtstudios, Ulrich Deppendorf, schrieb auf Twitter, Notre-Dame sei neben dem Eiffelturm das Symbol Frankreichs. Dass es dazu keinen ARD-„Brennpunkt“ gegeben habe, sei „schwer nachzuvollziehen“.

Kritik kam auch von Sonia Seymour Mikich, frühere Fernseh-Chefredakteurin beim WDR. „Warum muss ich so lange bei CNN oder BBC einschalten?“, fragte sie auf Twitter. „Tagesschau24 ist doch genau dafür geeignet?“

Die ARD reagierte ebenfalls auf Twitter auf die Kritik und verwies auf Berichterstattungen in „Tagessschau“ und „Tagesthemen“.

Ein Feuer hatte am Montagabend Teile der weltberühmten Kathedrale im Herzen von Paris zerstört. Der Brand löste weltweit Bestürzung aus.