Mit Benzin soll eine Mutter ihren kleinen Jungen übergossen und angezündet haben. Die 36-Jährige ist psychisch krank und mittlerweile in einer Fachklinik. Das Jugendamt wusste von familiären Problemen.

Waldmünchen - Vor der Brandattacke auf einen Fünfjährigen in der Oberpfalz hat das zuständige Jugendamt die Familie mehrfach überprüft. Es habe einen engmaschigen Kontakt und mehrfache Überprüfungen der Wohnverhältnisse gegeben, teilte das Landratsamt Cham am Freitag mit. Dabei seien keine Gefährdungen der Kinder festgestellt worden, insbesondere keine Hinweise auf körperliche Misshandlungen.

 

Eine 36-Jährige aus dem bayerischen Waldmünchen soll ihren Jungen mit Benzin übergossen und angezündet haben. Nach einem Unterbringungsbefehl ist sie seit Donnerstag in der geschlossenen Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses. Ein psychische Erkrankung sei wohl der Auslöser der Tat gewesen, sagte Oberstaatsanwalt Theo Ziegler aus Regensburg am Freitag.

Die Familie war nach Angaben des Landratsamtes mit ihren fünf Kindern erst im Juni dieses Jahres in den Landkreis Cham gezogen. Aufgrund eines Hinweises der bis dahin zuständigen Behörden über erhebliche Schulversäumnisse der Kinder erfolgten die Kontrollen durch das Jugendamt.

Hintergründe der Tat sind noch unklar

Die 36-Jährige war am Dienstag mit ihrem Ehemann und dem Fünfjährigen zu einer Tankstelle gefahren, in der auch eine Postfiliale betrieben wird, und wollte ein Paket aufgeben. Der Betreiberin der Tankstelle fiel das durch die Brandwunden entstellte Gesicht des Jungen auf, sie alarmierte das Jugendamt.

Mit Hilfe der Polizei wurde der Fünfjährige aus der Wohnung geholt und in eine Spezialklinik gebracht. Die vier anderen Kinder der Familie sind inzwischen in der Obhut des Jugendamtes. Gegen den Vater des Jungen wird wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt. Er ist aber auf freiem Fuß.

Die Staatsanwaltschaft macht derzeit keine Angaben dazu, ob sich die Eltern zu den Vorwürfen geäußert haben. Der Junge hatte in dem Krankenhaus gesagt, dass seine Mutter ihn angezündet hatte. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.