Eine Evakuierung wegen des verheerenden Waldbrandes bei Potsdam konnte abgewendet werden. Doch die Löscharbeit der Helfer dauert unvermindert an.

Potsdam - Bei dem schweren Waldbrand am Autobahndreieck Potsdam hat die Feuerwehr die ganze Nacht über gegen die Flammen angekämpft. Dabei sollte auch ein spezieller Hubschrauber der Bundeswehr zum Einsatz kommen, der für Nachtflüge ausgerüstet war, wie das Innenministerium mitteilte. Zudem war am Abend ein Hubschrauber der Bundespolizei im Einsatz.

 

Die zunächst angedachte Evakuierung der Ortschaft Fichtenwalde wurde abgesagt. „Die Gefahr ist erstmal gebannt“, sagte der Vize-Landrat von Potsdam-Mittelmark, Christian Stein (CDU), am Donnerstagabend. Die rund 200 Einsatzkräfte hätten die Flammen im Griff, es gebe keine Gefahr mehr, dass sie die Häuser erreichten. Ständig wechselnde Winde hatten die Löscharbeiten erschwert.

Umfangreiche Autobahnsperrungen

Fichtenwalde, ein Ortsteil der für ihre Spargel bekannten Stadt Beelitz, zählt rund 2800 Einwohner. Von einer Evakuierung wären laut Ortsvorsteher Tilo Köhn etwa 200 bis 300 Bewohner betroffen gewesen.

Der Waldbrand hatte umfangreiche Autobahnsperrungen notwendig gemacht - sowohl an der Autobahn 9 von Berlin nach Leipzig als auch zeitweise am Berliner Ring, wie die Polizei mitteilte. Am späten Abend meldete die Polizei, die Fahrbahn in Richtung Berlin sei wieder freigegeben worden. „Die Gegenrichtung bleibt aber nach wie vor gesperrt.“ Eine Sperrung gebe es auch noch auf der A10. Die Staus zogen sich bis zur Autobahn 2, die Magdeburg mit Berlin verbindet.

Nach Angaben des Vize-Landrats versorgten am Abend Helfer des THW Autoinsassen, die teils stundenlang im Stau steckten. Auch die Potsdamer Innenstadt war am Abend weitgehend dicht. Die Sperrungen wurden notwendig, weil dichte Rauchschwaden eine Gefahr darstellten. Zudem sollte der Weg für die Einsatzkräfte frei gehalten werden.

Krisenstab eingerichtet

Das Innenministerium in Potsdam hatte einen Krisenstab eingerichtet, wie Sprecher Ingo Decker mitteilte. Die Federführung liege aber weiter beim Landkreis. Das Besondere an dem Feuer sei, dass eine Ortschaft und eine große Autobahn angrenzten. Es sei deshalb nicht mit Bränden in jüngster Zeit auf ehemaligen Truppenübungsplätzen vergleichbar, die meist abgelegen sind.

Nach Angaben des Waldbrandschutzbeauftragten Raimund Engel war das Feuer aus unbekannter Ursache an der Autobahn 9 entstanden. Anschließend habe es sich westlich vom Beelitzer Ortszentrum rasend schnell ausgebreitet. Zunächst war von rund 90 Hektar betroffenem Wald die Rede.

Bereits seit Tagen herrscht in weiten Teilen Brandenburgs höchste Waldbrandgefahr. Auch am Freitag sei flächendeckend mit einer sehr hohen Gefahr zu rechnen, sagte Engel.

Abkühlung ist vorerst nicht in Sicht: In Berlin und Brandenburg soll es auch am Freitag wieder hochsommerlich heiß werden. Die Temperaturen können in der Region auf bis zu 34 Grad klettern, wie der Deutsche Wetterdienst auf seiner Internetseite mitteilte.