Die Firma Gruner soll auch in weiteren Bauwerken der Bahn die Sicherheitskonzepte prüfen – das fordern die Fraktionen der Grünen und von SÖS/Die Linke im Stuttgarter Gemeinderat.

Stuttgart - Die Fraktionen der Grünen und SÖS/Linke haben den Antrag gestellt, dass im Ausschuss für Umwelt und Technik die Erkenntnisse der Schweizer Gutachterfirma Gruner über den Brandschutz bei Stuttgart 21 vorgestellt werden. Zudem soll die Stadtverwaltung Stellung zu der Expertise beziehen.

 

Wie berichtet, haben die Gutachter der Bahn ein „nicht funktions- und genehmigungsfähiges Konzept“ für den Tiefbahnhof und die Tunnel attestiert. Die Fraktionen fordern nun, dass die Spezialisten auch das Sicherheitskonzept für den Fildertunnel und den bisher geplanten unterirdischen Flughafenbahnhof prüfen sollen. Hier seien die Fluchtwege noch länger und die Treppenhäuser hätten noch mehr Stufen. Zwar würden die Projektpartner seit dem Filderdialog eine neue Variante bevorzugen, dennoch müsse befürchtet werden, dass aus Kostengründen „der ursprünglich geplante Filderbahnhof gebaut werde“.

Sachverständiger nennt die Planung „verbrecherisch“

Das Aktionsbündnis gegen S 21 sieht in dem Brandschutzkonzept einen „ungeheuerlichen, menschenverachtenden Skandal“, so der Sprecher Eisenhart von Loeper. Die Bahn habe seit dem Schlichterspruch von Heiner Geißler nichts getan, um den unzureichenden Brandschutz zu beheben. Der Stuttgarter Sachverständige und Ingenieur Hans-Joachim Keim, der auch die Ursachen für die Tunnel-Katastrophe in Kaprun untersucht hatte, hält die Planung für „verbrecherisch“, wie er auf einer Pressekonferenz des Aktionsbündnisses sagte.

An der 144. Montagsdemonstration gegen S 21 haben gestern nach Angaben der Parkschützer rund 2000 Menschen teilgenommen; laut Polizei sind es sogar etwa 2200 Projektgegner gewesen.