Seit dem achten Lebensjahr hört er Stimmen, seit seiner Jugend ist er drogensüchtig. Nun steht ein 24-Jähriger wegen Brandstiftung in einer Notunterkunft in Winnenden vor Gericht. Ist er ein Täter – oder ein Opfer seiner Lebensumstände?

Der Mann mit den schulterlangen Haaren auf der Anklagebank des Stuttgarter Landgerichts sitzt vornübergebeugt, so dass man sein Gesicht kaum sehen kann. Er redet leise, aber durchaus strukturiert, was angesichts seines Lebenslaufes nicht selbstverständlich ist. Im Jahr 2002 ist der heute 24-Jährige mit seiner Mutter nach Deutschland gekommen, nachdem sein Vater in Süditalien gestorben war. „Wir haben vor Kurzem erfahren, dass ihn die Mafia umgebracht hat“, erzählt der junge Mann.