Viele Brasilianer nennen ihre Kinder nach Idolen. Vor allem Fußballernamen sind beliebt. Dabei kommen interessante Konstruktionen heraus, wie ein aktueller Fall verdeutlicht.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - In Deutschland nahezu unbemerkt ist in Portugal Ende vergangener Woche ein spektakulärer Transfer über die Bühne gegangen. Vom Fußball-Zweitligisten Leixoes SC wechselte zum abstiegsbedrohten Ligakonkurrenten FC Arouca: Overath Breitner, der mit vollem Namen Overath Breitner da Silva Medina heißt. Mit dem neuen 29 Jahre alten venezolanisch-brasilianischen Spielmacher gelang Arouca am Sonntag ein sehr überraschender 2:0-Erfolg über den FC Penafiel.

 

Glückwunsch Overath Breitner. Natürlich auch zu diesem wunderbaren Namen. Bekommen hat er den, weil Vater Joaquin ein Bewunderer des deutschen Weltmeisterteams von 1974 war, speziell von Wolfgang Overath und Paul Breitner. So ganz glücklich ist der Sohn mit der Idee des Vaters aber nicht. Als er noch beim brasilianischen Traditionsclub FC Santos unter Vertrag stand, offenbarte Overath Breitner, dass ihn der Name eher störe, weil er ständig darauf angesprochen werde.

Ein kleiner Trost dürfte aber sein, dass es seinem zwei Jahre jüngeren Bruder nicht viel besser ergeht. Der heißt Robert Prosinecki da Silva Medina, in Anlehnung an den kroatischen Fußballstar der 1990er Jahre. Robert Prosinecki da Silva Medina blieb eine Fußballkarriere allerdings verwehrt.

In Brasilien ist es keine Seltenheit, dass Kinder nach berühmten Fußballern benannt werden. Romarios gibt es dort in Hülle und Fülle. Daneben entstehen dort auch viele extravagante Versionen, wie zum Beispiel Rudigulithi da Silva, benannt nach dem Niederländer Ruud Gullit. Kaum zu glauben, wo Rudigulithi gerade kickt: an der Seite von Overath Breitner beim FC Arouca.

In Brasilien spielt neben dem Fußball aber auch die Musik eine tragende Rolle. Und so gibt es auch einen Fußballer, der Creedence Clearwater Couto heißt. Der hat seine Karriere nach einer Zwischenstation in der ersten belgischen Liga aber leider schon beendet. Den wohl beeindruckendsten brasilianischen Fußballernamen trägt derzeit ein 26-jähriger Stürmer, der auch schon in Portugal gespielt hat: Lynneker Nakamuta Paes de Albuquerque. Auch in diesem Fall handelt es sich übrigens nicht um einen Künstlernamen.