Brasiliens Torwart Fernandes Souza, soll nach Angaben der Polizei bei der Ermordung seiner Ex-Freundin im Juni anwesend gewesen sein.

Rio de Janeiro - Den Kriminalbeamten schien es selber zu gruseln, als sie vor der Presse ihre Version der Tat darstellten, die Brasilien seit Tagen erregt. Die 25-jährige Eliza Samundio habe über eine Woche hinweg "grauenhafte Foltern" erlitten, so der Kriminalkommissar Edson Moreira, und als sie klagte, sie halte das nicht mehr aus, habe man ihr gesagt: "Du brauchst es nicht mehr aushalten, du wirst sterben!"

Der Polizei zufolge wurde sie bei einer Autofahrt erwürgt. Die Leiche hat die Polizei bisher nicht gefunden - aber ihrer Darstellung zufolge hat der, der die Tat ausführte, seinen Hunden eine Hand der jungen Frau zum Fraß vorgeworfen. Der Fall schlägt vor allem wegen des prominenten Hauptverdächtigen hohe Wellen: Bruno Fernandes das Dores Souza ist der Torwart von Flamengo, der beliebteste Fußballverein der Nation. Bruno, so die Polizei, hat die junge Frau zwar nicht erwürgt, soll aber ihren Tod angeordnet haben und dabei gewesen sein. Der Fußballspieler hat sich gestellt und beteuert seine Unschuld.

Bruno und Eliza hatten 2009 ein Verhältnis, aber bereits im Oktober zeigte die Frau den Fußballer wegen Entführung und Körperverletzung an - er habe sie gezwungen, etwas zu trinken, das den Abbruch ihrer Schwangerschaft bewirken sollte. Vor vier Monaten kam das Baby zur Welt, ein Junge namens Bruno. Anfang Juni erzählte sie Freundinnen, sie wolle mit dem Vater die Alimentenfrage erörtern; seitdem wurde sie nicht mehr gesehen.

Der Polizei zufolge wurde sie in dem Landhaus des Torwarts eine Woche lang in Gefangenschaft gehalten. An den Folterungen habe sich auch Bruno beteiligt. Die Polizei gründet ihre Darstellung im Wesentlichen auf dem Geständnis eines 17-jährigen Cousins des Stars. Bruno habe gemeinsamen Freunden und Verwandten gesagt, sie sollten "das Problem lösen".

Dass der Torwart, der aus ärmsten Verhältnissen kommt und früher nichts zu essen hatte, mit dem jähen Ruhm und Reichtum nicht fertig wird, gehört zu den Gemeinplätzen der Debatte, wie so etwas passieren kann - wobei das nicht viel erklärt, da viele Fußballstars in Brasilien aus der Armut in den Reichtum wechseln, aber meist höchstens durch Verschwendungssucht und ausgelassene Partys auffallen.

Im Fall von Bruno und Eliza kommt zur Armut die Zerrüttung der Familien hinzu. Brunos Eltern trennten sich Tage nach seiner Geburt und kümmerten sich nicht um ihn - die Mutter tauchte im Leben des Torwarts erst wieder auf, als er schon reich und berühmt war. Elizas Mutter dagegen verschwand, als die Tochter fünf war - nun fordert sie das Sorgerecht für das Baby der Tochter. Das hat bisher ihr Exmann, der auch Elizas Vater ist. Ihre Chancen stehen gut, nachdem bekannt wurde, dass Elizas Vater im Verdacht steht, 2003 ein zehnjähriges Mädchen vergewaltigt zu haben, das seine eigene Tochter sein soll.