Die A 6 zwischen Heilbronn und Nürnberg wird bei Braunsbach (Kreis Schwäbisch Hall) über Deutschlands höchste und Europas zweithöchste Autobahnbrücke geführt. Eine Aussichtsplattform soll die neue Attraktion über dem Kocher werden, findet die Gemeinde.

Braunsbach - Die A 6 zwischen Heilbronn und Nürnberg wird bei Braunsbach (Kreis Schwäbisch Hall) über Deutschlands höchste und Europas zweithöchste Autobahnbrücke geführt. „Aber das weiß ja keiner“, sagt Frank Harsch, der Bürgermeister der kleinen Gemeinde. Die Kochertalbrücke ist 185 Meter hoch, „selbst das Ulmer Münster würde darunter passen“. Seit Langem reift in Braunsbach der Plan, diese technische Attraktion für Touristen attraktiv zu machen, ganz nach dem Vorbild des Viadukts von Millau in Südfrankreich. Dort können Besucher auf einer seitlichen Plattform die mit 343 Metern höchste Autobahnbrücke Europas aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel betrachten.

 

Ein seitlicher Steg in schwindelnder Höhe

Den Planern von Braunsbach schwebt für die Kochertalbrücke ein seitlicher Steg vor, der sich vom Autobahnparkplatz am östlichen Ende der Brücke aus ins Tal schiebt. Leicht unterhalb der Brücke, aber immer noch weit oberhalb der Talsohle. Von einer spektakulären Verbindung von Autobahn und Natur spricht der Bürgermeister, er erhofft sich beim Blick nach unten dazu eine Sensibilisierung für das reizvolle Kochertal. „Die Leute sind ja da“, argumentiert er weiter, „niemand muss extra zu dieser Attraktion fahren“. Er spielt auf 60 000 Autos und Lastwagen an, die täglich die Brücke befahren. Der Rastplatz ist ebenfalls bereits gut genutzt, für noch mehr Besucher wird eine Autobahnkapelle sorgen, ihr Rohbau steht schon. Und in Braunsbach wird bereits daran gedacht, das Brückenmuseum vom Teilort Geislingen zu diesem Rastplatz zu verlegen.

Der Minister rät dringend zur Sponsorensuche

Nun weiß Bürgermeister Harsch freilich auch, dass seine Gemeinde die Kosten für den Steg in Höhe von 800 000 Euro nicht alleine stemmen kann. „Das Ganze funktioniert nur als regionales Projekt.“ Er nutzte am Mittwoch die Gelegenheit, bei Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und dem Stuttgarter Regierungspräsidenten Johannes Schmalzl dafür zu werben, als die den Sanierungsfortschritt der Brücke in Augenschein nahmen. Schmalzl ist sehr dafür zu zeigen, „was wir in Baden-Württemberg haben“.

Er weiß, dass Braunsbach bereits Anträge gestellt hat. „Die Genehmigung soll an uns nicht scheitern“, sagte er und kam zum Fazit: „Ich will diesen Steg.“ Hermann verwies darauf, dass es im Verkehrsetat bestimmt keine Mittel für den Schausteg gebe. „Das Ganze muss über Sponsoren finanziert werden“, sagte der Minister. Nun sollen Vertreter der Industrie- und Handelskammer angesprochen werden. Frank Harsch jedenfalls ist sich sicher: „Die Leute lechzen nach Technik.“