Die Telekom will in Bad Cannstatt den Breitbandausbau mit Glasfaserkabel vorantreiben und so den Stadtbezirk fit machen für die digitale Zukunft. Über 11 000 Haushalte könnten davon profitieren.

Bad Cannstatt - Die Digitalisierung schreitet unaufhaltbar voran. Um dabei mithalten zu können und den vollen Internet-Genuss zu erhalten, ist es wichtig, ein Kabelnetz mit hohen Datenübertragungsraten zu haben. Die Telekom will nun in Bad Cannstatt eigenwirtschaftlich das Kupferkabelnetz auf Glasfaser umstellen, um so fit für die Zukunft zu sein. Das Gebiet für die Umstellung erstreckt sich über die Stadtteile Seelberg, Winterhalde und Kurpark. Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler und Vertreter des magenta-farbenen Telekommunikationsriesens unterzeichneten gemeinsam eine Absichtserklärung für das Vorhaben. Diese ist rechtlich nicht bindend, aber hat Symbolcharakter, der den Willen der beiden Partner unterstreicht.

 

Bad Cannstatt ist eine von sechs Gemeinden in der Wirtschaftsregion Stuttgart, die als Pilotprojekte dienen. „Die Zeit ist günstig für den Breitbandausbau und es ist schön, eines der ersten Gebiete zu sein, in denen die Glasfasertechnologie ausgebaut wird“, sagt Löffler. In den besagten Cannstatter Gebieten könnten mehr als 11 000 Haushalte davon profitieren. Zuerst einmal ist aber im ersten Vermarktungszeitraum vom 1. März bis zum 31. Mai geplant, 1350 Haushalte vom neuen Glasfaseranschluss zu überzeugen. Das Erreichen dieser Zahl ist elementar wichtig, da die Telekom nur mit dieser Kundenmenge das Projekt mit Sicherheit in Angriff nehmen wird. Bis 2030 sollen dann 90 Prozent aller privaten Haushalte einen solchen Anschluss besitzen. Die Gewerbetreibenden sollen bis 2025 komplett mit der neuen Datenautobahn verbunden sein. Ehrgeizige Ziele. Das gibt auch Josip Nadj, Regio-Manager im Infrastrukturvertrieb bei der Telekom zu: „Die Zahlen sind ambitioniert. Aber wir glauben fest daran, dass wir die Cannstatter Bürger von dem neuen Angebot überzeugen können.“

800 Euro Anschlussgebühr

Dies soll vor allem, aber nicht nur, über finanzielle Anreize geschehen. Wer im ersten Vermarktungszeitraum eine Vorbestellung auf den Glasfasertarif abschließt, spart sich die Anschlussgebühren für den Hausanschluss in Höhe von 799,95 Euro. Ein weiterer Vorteil beim Abschluss: Die Glasfaserleitungen werden von der Telekom bis in das Haus der Kunden verlegt und der Anschluss dann auch von einem Mitarbeiter des Kommunikationsunternehmens aktiviert. Auf der neuen Datenautobahn kann dann mit bis zu 1000 Megabit pro Sekunde gesurft werden. Das heißt zum Beispiel, das Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime reibungslos funktionieren können. Zudem wird das Verschicken und Empfangen von größeren Datenpaketen extrem beschleunigt. Das ist vor allem für Gewerbetreibende ein großer Vorteil. Die bisher genutzten Kupferleitungen können mit diesen Geschwindigkeiten nicht mithalten.

Die neuen Leitungen müssen natürlich auch verlegt werden. Das bedeutet einen Eingriff ins Stadtbild. Um die Glasfaserkabel unter die Erde zu bekommen, müssen allerdings keine Straßen aufgerissen werden. Es wird dabei das sogenannte Trenching-Verfahren genutzt. Dabei werden schmale Schlitze in den Boden gefräst, durch die die neuen Leitungen dann unter die Erde verlegt werden können. Dieses Verfahren ist achtmal schneller und bis zu 30 Prozent günstiger als herkömmliche Tiefbau-Verfahren. Zusätzlich müssen wahrscheinlich 77 neue Verteilerkästen im Probegebiet aufgestellt werden. Sollte das Ziel von 1350 Vertragsabschlüssen erreicht werden, würde direkt ab Juni mit der Installation begonnen werden. Anfang 2020 sollen dann alle Glasfaseranschlüsse zur Verfügung stehen.