Wenn ein betrunkener Tourist auf der Stuttgarter Partymeile zum wilden Stier wird – dann geraten auch schon mal arglose Gäste eines Schnellrestaurants ins Visier. Am Ende gab es ein Scherbenmeer und drei Leichtverletzte.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Nicht gerade als King des Monats hat sich in der Nacht zum Montag ein 23-jähriger Schweizer in der Stuttgarter Innenstadt aufgeführt. Der mit Alkohol und wohl auch mit Marihuana berauschte Mann aus Sankt Gallen sprengte nach mehreren Anläufen eine Schaufensterscheibe der neuen Burger-King-Filiale an der Theodor-Heuss-Straße gleich neben dem Innenstadt-Polizeirevier. Der Randalierer wie auch zwei Gäste erlitten im Scherbenmeer Verletzungen. Der 23-Jährige leistete bei seiner Festnahme erheblichen Widerstand.

 

Wie bei der Polizei zu erfahren war, hatte sich der junge Mann am Sonntag gegen 22.45 Uhr wohl darüber geärgert, dass die Seitentür des Schnellrestaurants an der Partymeile verschlossen war. Offenbar fühlte er sich ausgesperrt. Von außen nahm er zwei Frauen und zwei Männer im Alter von 26 und 27 Jahren ins Visier, die neben der Tür an einem Tisch am Schaufenster saßen. „Er hatte von draußen wild gegen die Gruppe gestikuliert, war hoch aggressiv und rannte dann mehrfach gegen die Scheibe“, sagt Polizeisprecher Jens Lauer über die ersten Erkenntnisse der Polizei.

Hatte der Tourist etwa erwartet, dass die Besucher ihm die Tür öffnen würden? Offensichtlich kannte sich der 23-Jährige nicht so richtig in der Stadt aus – denn der Haupteingang lag eigentlich gleich um die Ecke. So aber wollte er mit dem Kopf durch die Glaswand. Als dabei die Glasscheibe mit lautem Getöse zu Bruch ging, erlitten die zwei Frauen drinnen leichte Verletzungen, auch der 23-Jährige trug Schnittverletzungen am Kopf und an den Hände davon.

Polizist mit blutverschmiertem Diensthemd

Zusammen mit seinem ebenfalls 23 Jahre alten Begleiter, der nicht aktiv ins Geschehen eingegriffen hatte, flüchtete er in Richtung Stadtzentrum. Seine Flucht endete nach etwa 600 Metern im Bereich der Geißstraße, wo die alarmierten Polizeibeamten dann aber einige Mühe hatten, den Randalierer zu überwältigen. Der Tourist belegte die Beamten mit üblen Schimpfworten und leistete erheblichen Widerstand. Erst dann konnten seine blutenden Schnittverletzungen behandelt werden. Ein Beamter musste später sein blutverschmiertes Diensthemd auswechseln.

Der 23-Jährige wurde zur Ausnüchterung in den Polizeigewahrsam gebracht. Wie stark er alkoholisiert war, muss das Ergebnis einer Blutprobe ergeben. Bei ihm wurde außerdem ein Joint sichergestellt. Sein Begleiter hatte etwa zwei Promille.

Das Schnellrestaurant gibt es erst seit zwei Monaten

Der Schaden wird von der Polizei auf 5000 Euro geschätzt. Wie der Betrieb in dem Schnellrestaurant weitergeht, das erst Ende November 2016 in den Räumen des einstigen Szenelokals Suite 212 eröffnet worden war, war am Morgen noch unklar. Auch mancher Polizeibeamte wird auf den schnellen Imbiss nebenan vorerst verzichten.