Im Drama um den EU-Austritt Großbritanniens hat sich die Europäische Union besonders in den vergangenen Tagen einig und vor allem handlungsfähig gezeigt, kommentiert unser Autor Markus Grabitz.

Korrespondenten: Markus Grabitz (mgr)

Brüssel - Einen Preis für politische Schönheit bekommt dieser klassisch Brüsseler Kompromiss, das Austrittsdatum der Briten aus der EU erneut zu verschieben, nicht. Ästhetik ist aber nicht das Kriterium, nach dem die Staats- und Regierungschefs der EU ihre Entscheidungen treffen müssen. Es geht vielmehr um Verantwortung. Und da hat die Bundeskanzlerin mit ihrem vorsichtigen Politikstil recht: Es wäre unverantwortlich gewesen, das Risiko eines chaotischen Brexits in Kauf zu nehmen. Es wäre ein Fehler gewesen, wenn sich der testosterongesteuerte Ansatz der jungen Männer – Frankreichs Emmanuel Macron und Österreichs Sebastian Kurz – durchgesetzt hätte.