Grüße aus Moskau: Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur berichtet, Wladimir Putin habe Kim Jong Un einen Brief geschrieben und engere Beziehungen zwischen den Ländern vorgeschlagen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach Angaben Nordkoreas den Wunsch nach einem Ausbau der Beziehungen beider Länder geäußert. In einem Brief zum Tag der Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft im Jahr 1945 habe Putin Staatschef Kim Jong Un mitgeteilt, engere Verbindungen lägen im beiderseitigem Interesse, berichtete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Montag.

 

Damit könnten Putin zufolge Sicherheit und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel und in Nordostasien gestärkt werden. Beide Staaten teilen nahe dem russischen Wladiwostok eine gemeinsame Grenze.

Südkorea bietet Wirtschaftshilfe gegen atomare Abrüstung

Indes bot der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol Nordkorea im Gegenzug für eine atomare Abrüstung umfangreiche Wirtschaftshilfen an. Die „kühne Initiative“, die ihm vorschwebe, werde „die Wirtschaft Nordkoreas und die Lebensbedingungen seiner Bevölkerung schrittweise erheblich verbessern“ sagte Yoon in einer Rede zum Jahrestag der Befreiung Koreas. Pjöngjang hatte am Sonntag mit scharfen Worten auf Äußerungen von UN-Generalsekretär António Guterres zu atomarer Abrüstung geantwortet.

Der südkoreanische Staatschef Yoon nannte eine Denuklearisierung Nordkoreas in seiner Rede „essenziell“ für dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel. Der von ihm vorgeschlagene Entwicklungsplan für den Nachbarstaat sähe seinen Worten zufolge Hilfe bei Lebensmittel- und Energieversorgung sowie bei der Modernisierung von Häfen, Flughäfen und Krankenhäusern vor.

Yoon hatte Pjöngjang bereits bei seiner Antrittsrede im Mai umfangreiche Wirtschaftshilfe im Gegenzug für atomare Abrüstung in Aussicht gestellt. Experten zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass Pjöngjang ein solches Angebot annimmt, allerdings verschwindend gering. Nordkorea investiert jährlich einen großen Teil seiner Wirtschaftsleistung in sein Rüstungsprogramm und hat mehrfach deutlich gemacht, dass es keine Absicht habe, auf Angebote zur Denuklearisierung einzugehen.

Am Sonntag hatte der stellvertretende nordkoreanische Außenminister Kim Son Gyong der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA zufolge UN-Generalsekretär Guterres „gefährliche Worte und Taten“ vorgeworfen, nachdem dieser bei einem Besuch in Südkorea eine Denuklearisierung Nordkoreas ein „grundlegendes Ziel“ genannt hatte.

„Tödliche“ Vergeltung wegen Coronavirus

Am Donnerstag hatte Kim Yo Jong, die mächtige Schwester von Machthaber Kim Jong Un, Südkorea dafür verantwortlich gemacht, dass sich das Coronavirus nach Nordkorea ausgebreitet hatte - und mit „tödlicher“ Vergeltung gedroht.

Nordkorea hat in diesem Jahr so viele Waffentests durchgeführt wie nie zuvor. Unter anderem schoss das Land erstmals seit 2017 eine ballistische Interkontinentalrakete ab. Im Juli erklärte Machthaber Kim Jong Un, sein Land sei „bereit,“ seine nukleare Abschreckung einzusetzen, falls es zu einem militärischen Konflikt mit den Vereinigten Staaten oder Südkorea komme.