Welche Funktion hat der Papst? Das hatten Filderstädter Kinder Papst Franziskus 2022 gefragt. Der Pontifex hat tatsächlich geantwortet. Wie es zu dem Briefwechsel kam.

Die Antwort kam im März 2023 und damit fast ein Jahr später. „Ich hatte gar nicht mehr damit gerechnet“, sagt Roberto Scaffia. Er hat den Brief gerahmt und in seinem Wohnzimmer in Sielmingen, einem Teilort von Filderstadt, aufgestellt. Der Diplom-Pädagoge ist stolz darauf, dass er dieses Schreiben sein Eigen nennen darf und dass ihm etwas geglückt ist, was viele nicht für möglich gehalten hatten.

 

Die Post stammt aus Rom, aus dem Vatikan. Papst Franziskus beantwortete mit dem Brief zumindest eine der Fragen, die ihm acht Filderstädter Mädchen und Jungen gestellt hatten. Er habe das Anliegen der Kinder ernst genommen, sagt Roberto Scaffia: „Diese humane Geste fand ich grandios, regelrecht magisch“, betont er. Anlässlich des Todes von Papst Franziskus vor wenigen Wochen und der Wahl des Amerikaners Robert Francis Prevost als dessen Nachfolger will er erzählen, wie es zu dem besonderen Briefwechsel kam.

Mit einen Gruppenbild, selbst gemalten Bildern und Herzen hatten die Sechs- bis Elfjährigen im Frühjahr 2022 einige Fragen nach Rom geschickt. Die Idee dazu war kurz vor Weihnachten entstanden. Eine Krippe war in dem katholischen Kinderhort aufgebaut, in dem Roberto Scaffia damals als Erzieher gearbeitet hatte. Es wurde über die Geburt Jesu gesprochen. „Welche Funktion hat eigentlich der Papst?“, wollten die Kinder wissen. Anstatt schnöde zu sagen, er vertritt Gott auf Erden, stellte Roberto Scaffia eine Gegenfrage: „Wie wäre es, wenn wir ihn direkt fragen.“ Viele wollten ihn damals von der Idee wieder abbringen. „Das kannst Du vergessen“, sagten sie zu ihm. „Wie willst Du den Papst erreichen?“ Doch der Mann, der in Süditalien geboren wurde und mit 27 Jahren nach Filderstadt kam, weil dort schon ein großer Teil seiner Verwandtschaft lebte, ließ nicht locker. „Ich war echt hartnäckig“, sagt er. Er rief mehrmals im Staatssekretariat des Vatikans an. Er wollte wissen, ob der Brief der Kinder angekommen ist. Irgendwann konnte er dort mit einem Mann sprechen. Sein Vorteil: Als Italiener konnte Roberto Scaffia ihm die Situation auf perfekten Italienisch erklären. Dessen Reaktion fiel seriös aus: Der Brief sei angekommen. „Der Heilige Vater hat sich sehr gefreut“, sagte der Mann im Vatikan.

Viele Monate später erhält der Filderstädter, der mittlerweile als Lerntherapeut arbeitet, Post aus Rom. „Die wichtigste Aufgabe des Papstes ist es, für den Glauben der Menschen Sorge zu tragen“, steht darin. Prälat Roberto Campisi, Assessor der Sektion für Allgemeine Angelegenheiten des Staatssekretariats, hat das Schreiben unterzeichnet. Der Papst habe die Zeilen verfasst, der Prälat habe die Worte ins Deutsche übersetzt, erklärt Roberto Scaffia.

In dem Brief steht auch: „Der Heilige Vater hat den heiligen Franz von Assisi zum Schutzpatron ausgesucht.“ Wie dieser Heilige „können auch wir, durch das Gute, das wir den Anderen tun, mithelfen, dass unsere Welt ein bisschen besser wird.“