Das britische Unterhaus, ein Ort mit sonderbaren Traditionen, machte John Bercow zum Star – und zu einem mächtigen Mann. Nun könnte er mit dieser Macht die Zukunft Großbritanniens mitbestimmen.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

London - Lange Jahre kümmerte die Briten nicht sonderlich, was sich in Westminsters legendärem Raum mit den grünen Bänken und antiquierten Konventionen tat. Zu Zeiten Tony Blairs oder David Camerons plätscherte der Unterhaus-Betrieb friedlich vor sich hin.  Wegen klarer Mehrheiten oder fester Koalitionen spielten sich die großen Dinge in den Ministerien oder in Downing Street ab – dem Sitz des jeweiligen Premierministers. In die 1989 im Fernsehen übertragenen Reden und Abstimmungen schaltete sich kaum jemand regelmäßig zu.   Bisher. Denn mit dem Brexit hat sich das geändert.