Kaum einer hat das Bild des amerikanischen Actionhelden so geprägt wie Bruce Willis. Doch das Leben des Schauspielers hat mehr zu bieten als dreckige Unterhemden und Knarren - und es begann in Deutschland.

New York - Wenn Männern die Haare ausfallen, kommt manchmal der gut gemeinte Trost: Schau Dir Bruce Willis an, der sieht doch trotzdem gut aus. Tatsächlich gibt es wohl nur wenige Schauspieler, die mit dem Charisma des starken Amerikaners so gesegnet sind wie der Mann, der am Donnerstag 65 Jahre alt wird.

 

Dabei begann alles in Deutschland, genauer gesagt in Idar-Oberstein. Bruce Willis ist in dem Städtchen am Hunsrück geboren, seine deutsche Mutter Marlene kommt aus der Nähe von Kassel. Sie hatte kurz nach dem Krieg einen amerikanischen Soldaten kennengelernt, 1955 wurde als erstes Kind der kleine Walter Bruce geboren. Zwei Jahre lebte der Junge in Deutschland, dann gings nach Amerika.

Von der Fabelkarriere aber war erstmal nicht zu träumen. Bruce war schüchtern und stotterte. Das Theaterspiel war weniger Leidenschaft als Therapie. Zur Weltkarriere gelangte er über einen Umweg. Willis hatte sich zuvor in einem anderen Beruf versucht: Er war Detektiv.

Vielleicht lag ihm die Rolle als privater Ermittler David Addison in „Das Model und der Schnüffler“ deshalb besonders im Blut. Sie wurde Willis’ Durchbruch - obwohl er damals noch einen dunklen Haarschopf trug. Vorher war er zwar auch als Randfigur zum Beispiel bei „Miami Vice“ zu sehen gewesen - nun jedoch wurde Willis selbst zum Star und bekam einen Emmy und einen Golden Globe. Ein Oscar aber blieb ihm bisher verwehrt.

Kantiger Actionstar und Familienmensch

Seine wohl bekannteste Rolle spielte er ab Ende der 80er als New Yorker Polizist John McClane in der Reihe „Stirb Langsam“. Wohl niemand hat das Bild des amerikanischen Actionhelden so geprägt wie Willis, als er Terroristen mit seiner deutschen Synchronstimme von Manfred Lehmann („Yippie Yah Yei Schweinebacke“) in die Flucht schlug. Sein verschmiertes Unterhemd ist in den USA auch ein Stück Kulturgut und gehört dem Museum für amerikanische Geschichte.

Klassiker wie „12 Monkeys“, „Das fünfte Element“, „Armageddon“ und „The Sixth Sense“ kamen mit den Jahren zu Willis’ großem Oeuvre dazu. Seine Filme spielten insgesamt weit mehr als drei Milliarden Dollar ein. Ein kantiger Actionstar ist Willis allerdings nur im Kino. In Gesprächen ist er eher zurückhaltend und still. In einem Interview ließ er einen britischen Journalisten wegen vermeintlich dummer Fragen vor einigen Jahren so auflaufen, das viele ihn als grob und arrogant bezeichneten.

Privat soll Willis ein Familienmensch sein. Er hat fünf Kinder mit zwei Frauen - Schauspielerin und Ex-Ehefrau Demi Moore und Emma Heming, mit der er seit 2009 verheiratet ist. Seine deutsche Sippschaft dürfte ihm etwas fremder sein: Willis ist mit Wilfried Gliem verschwägert. Eine kleine Gedächtnisstütze: Das ist der Bärtige der „Wildecker Herzbuben“.