Die alte Neckarbrücke ist mehr als 100 Jahre alt und soll vor dem Abriss bewahrt werden. In einem gemeinsamen Antrag fordern mehrere Fraktionen, dass die Stadt bald ein Konzept vorlegt, wie die Brücke genutzt werden könne.
Wann die ersten Züge im neuen Hauptbahnhof tatsächlich fahren? Die Bahn geht davon aus, dass es in zweieinhalb Jahren Ende 2025 so weit ist. Dann braucht man die alte Bahnbrücke in Bad Cannstatt über den Neckar nicht mehr. Die neue bereits gebaute Brücke wird sie ersetzen. Der alten drohte lange Zeit der Abriss. Doch ihr sind schon Lebensretter erwachsen.
Allen voran der ehemalige Cannstatter Bezirksbeirat Peter Mielert (Grüne), der sich seit mehr als 20 Jahren für ihren Erhalt einsetzt. Gemeinsam mit dem Ingenieur Frank Schächner arbeitete er Pläne aus, es entstand die Initiative Rosensteinbrücke. Ideen gibt es viele: Die Brücke könnte für Radfahrer und Fußgänger als Weg über den Neckar dienen und den Neckarpark und das neue Rosensteinquartier verbinden. Der Radweg soll durch eine der beiden Tunnelröhren weiter zum Schlossgarten führen. In die andere Röhre könnte wieder die Röhre einziehen. Der Club, viele Jahre in der Innenstadt am Wagenburgtunnel beheimatet, könnte an dieser Stelle seine Wiederauferstehung erleben. Die Brücke soll begrünt und bepflanzt werden, man kann sich Kneipen und Cafés in alten Waggons, eine Open-Air-Bühne, einen Fitnessparcours, einen Spielplatz vorstellen.
Was sagt die Studie?
Nun sammeln sich viele Stadträte hinter der Idee und treiben sie voran. Die Fraktionen der Grünen, der SPD, Puls und der Fraktion fordern, den „Park über dem Neckar umzusetzen“. Eine Machbarkeitsstudie der Stadt zeige, dass dies möglich sei. Ein Ergebnis der Studie sei, dass es einen Bedarf für einen Radschnellweg durch den Tunnel gebe. Dieser werde von der Stadtverwaltung und im Rahmenplan Rosensteinquartier empfohlen. Auf der 16 Meter breiten Brücke bleiben ausreichend Flächen für Fußwege, einen Zugang zur Mole, Pflanzen und Verweilmöglichkeiten, so der Antrag.
Was passiert mit den Schleusen?
Zweites Ergebnis der Studie sei, dass bei einem Ausbau der Schleusen Umbauarbeiten an der Brücke nötig würden. Doch weil der Bund den Ausbau der Schleusen zwar beabsichtige, eine konkrete Planung aber nicht vorliege, „und die Brücke bereits ab 2025 nicht mehr für den Schienenverkehr genutzt wird“, solle man nun zügig über ein Interim nachdenken. Und das gegebenenfalls so gestalten, dass es mit einem späteren Ausbau der Schleusen vereinbar ist.
Deshalb fordern die Fraktionen, dass die Verwaltung ein Konzept für die Interimsnutzung erstellt. Dafür soll eine Bürgerbeteiligung stattfinden. Darüber hinaus soll eine Studie die Machbarkeit untersuchen, die Vorzüge und Nachteile von Erhalt und Teilabriss der Brücke darstellen. Zudem solle die Verwaltung ausrechnen, welche Mittel dafür nötig wären.