Das Gemeindezentrum in der Brückenstraße wird nach der Sanierung für betreutes Wohnen von psychisch Kranken genutzt. Interimsweise kommen zunächst alkoholkranke Menschen dort unter.

Bad Cannstatt - Vor fünf Jahren stellte der Caritasverband dem Bezirksbeirat Bad Cannstatt sein Vorhaben in der Neckarvorstadt vor: Das katholische Gemeindezentrum an der Brückenstraße soll abgerissen und einem Gebäude Platz machen, in dem verschiedene Dienste des Caritasverbandes sowie der katholischen und italienischen Kirchengemeinde gebündelt werden sollten. Im Zugangsbereich war eine Begegnungsmöglichkeit als offener Treff und Anlaufstelle für die Bewohnerinnen und Bewohner der Neckarvorstadt geplant. Das Gremium war voll des Lobes für das Vorhaben.

 

Neubau nicht finanzierbar

Vor zwei Jahren wurde jedoch klar, dass es mit Abriss und Neubau nichts wird. Stattdessen soll eine Sanierung durchgeführt werden. Der Bauantrag ist gestellt. Noch in diesem Jahr soll es bei positivem Bescheid losgehen.

Ab Ende kommenden Jahres, „unter Umständen auch schon früher“, sagt Klaus Obert vom Caritasverband Stuttgart, werden die sanierten Räumlichkeiten interimsweise für alkoholkranke Menschen genutzt. Denn deren bisherige Einrichtung an der Rotebühlstraße wird abgerissen und neu gebaut. „Solange kommt dieser Personenkreis in der Brückenstraße unter“, beschreibt der Leiter des Bereiches Sucht- und sozialpsychiatrische Hilfen im Caritasverband die Planungen. Danach, voraussichtlich Ende 2023, Anfang 2024 – in der Baubranche sind Zeitpläne derzeit nur schwer kalkulierbar – soll das Gemeindezentrum dann von psychisch Kranken und Suchtkranken im betreuten Wohnen genutzt werden. „Je nachdem wie der Bedarf in drei bis vier Jahren aussieht“, sagt Obert.

Gemeindesaal wird „aufgehübscht“

Der Gemeindesaal soll ebenfalls umgebaut werden. Aus einem großen Saal können über mobile Trennwände drei kleinere Räume für unterschiedliche Nutzungen gemacht werden. Das Gemeindepsychiatrische Zentrum, das im benachbarten ehemaligen Polizeiposten eine neue Heimat gefunden hat, könne den Saal nutzen, ebenso wie die italienische Kirchengemeinde. Ziel ist es, dass das Projekt des Caritasverbandes und der katholischen Gemeinde „Aufbruch ins Quartier Neckarvorstadt“ den Saal interessierten Bewohnern der Neckarvorstadt und für Veranstaltungen zugänglich macht.

Sozialraumprojekt aktiv

Das Sozialraumprojekt gibt es weiterhin. „Da finden regelmäßige Treffen mit Bewohnern statt“, beschreibt Obert das Vorhaben. Es habe sich eine stabile Gruppe gebildet, die sehr aktiv sei. Dort werde besprochen, was getan werden könne, was die Neckarvorstadt benötigt, wie das Stadtviertel belebt werden kann. „Ideal wäre es für die Neckarvorstadt, ins Bund-Länderprogramm Soziale Stadt aufgenommen zu werden“, sagt Obert. Ein Wunsch, den auch der Bezirksbeirat bereits geäußert hat.