Er ist zwar frisch renoviert, dennoch macht man um den Marktplatzbrunnen derzeit besser einen Bogen. Die Algen, die darin schwimmen, wirken alles andere als einladend.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Die Brunnensaison in Stuttgart hat begonnen. Beim Marktplatzbrunnen ist das anders: Er läuft im Dauerbetrieb. Laut der Stadt wird er von einer Mineralwasserquelle gespeist, aus der ganzjährig rund 20 Grad warmes Wasser fließt. Klingt zwar gut, sieht aber nicht gut aus. Seit längerem schon liegt ein grüner Algenteppich auf der Wasserfläche. Dazwischen schwimmt allerlei Dreck.

 

Volker Karcher aus Stuttgart, ein Brunnenfan, der als sogenannter Stuttgart-Greeter internationale Gäste durch Stuttgart führt, kann sich bei diesem Anblick nur wundern. „Meine Gäste machen sich darüber lustig“, sagt er über den veralgten Brunnen vor dem künftigen Haus des Tourismus. Zumal der für 1,2 Millionen Euro sanierte und erst im vergangenen August wieder in Betrieb genommene Brunnen an zentraler Stelle stehe – „gewissermaßen vor der Tür des Oberbürgermeisters“. Frank Nopper hatte den Brunnen aus dem Jahr 1714 rechtzeitig zum Start des Weindorfs 2024 eingeweiht und scherzhaft der Hoffnung Ausdruck gegeben, aus den Brunnenhähnen möge Wein fließen.

Das hätte dem Algenwachstum möglicherweise vorgebeugt. Beim Mineralwasser ist das nicht der Fall. Ein Sprecher der Stadt erklärt auf Anfrage: „Diese nachhaltige Lösung hat den Nachteil, dass der Marktplatzbrunnen für Veralgung anfälliger ist als andere Brunnen.“ Er versichert zugleich, dass die zuständige Abteilung im Tiefbauamt die Situation am Marktplatzbrunnen „im Blick habe.“ Die Grundreinigung einer Spezialfirma sei bereits fest eingeplant. „ Das wird in den kommenden Wochen geschehen.“ Ein genauer Termin stehe noch nicht fest. Generell betreibe das Tiefbauamt großen Aufwand, um die städtischen Brunnen sauber und in Funktion zu halten.

Der Marktplatzbrunnen vor dem künftigen Haus des Tourismus (links) und dem Rathaus Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Auch nach der Grundreinigung gilt übrigens: der aus Quellwasser gespeiste Marktplatzbrunnen ist kein Trinkwasserbrunnen. Anders als die mehr als 100 Trinkbrunnen in der Stadt wird die Wasserqualität dort nicht kontrolliert. Im aktuellen Zustand käme ohnehin niemand auf den Gedanken, daraus zu trinken.