Alle Brünnlein fließen – jedoch nicht in Stuttgart. Die Sanierung eines Brunnens auf der beliebten Karlshöhe entwickelt sich zur endlosen Geschichte.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Die Stadt und ihre Brunnen – das ist ein Dauerthema. Eines, das mal mehr, mal weniger erfreulich ist. Aktuell mal wieder weniger erfreulich, denn noch immer ist der nach der Politikerin und Ehefrau des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss benannte Elly-Heuss-Knapp-Brunnen in der Silberburganlage außer Betrieb. Eine Leserin hat der Stadt deshalb eine gelbe Karte gezeigt: „Wir haben Sommer 2022, und der Elly-Heuss-Knapp-Brunnen ist immer noch nicht instand gesetzt. Warum?“, fragte Dagmar Wernecke-Möller. Zwei Jahre zuvor hatte sie schon moniert: „Dies ist kein Brunnen mehr, sondern ein Trog für Abfall!“ Die Stadt versprach Besserung. Im Zuge der Berichterstattung unserer Zeitung über Brunnensanierungen verwies sie im Juni 2021 darauf, dass im Doppelhaushalt finanzielle Mittel und eine neue Ingenieurstelle für die Sanierung Stuttgarter Parklandschaften bewilligt wurden. „Als eine der ersten Maßnahmen ist die Erneuerung des Elly-Heuss-Knapp-Brunnens in der Silberburganlage geplant. Eine Wiederinbetriebnahme ist für das Frühjahr 2022 geplant.“

 

„Ein neuer Termin kann noch nicht genannt werden“

Das Frühjahr 2022 kam, doch der Elly-Heuss-Knapp-Brunnen blieb trocken. Jetzt nach der gelben Karte und der neuerlichen Nachfrage unserer Redaktion heißt es aus dem Rathaus: „Zu Beginn der Sanierungsarbeiten an der Brunnenanlage stellte sich heraus, dass der Aufwand für die Instandsetzung größer ist, als vorher feststellbar war.“ Es seien umfangreiche Maßnahmen notwendig, um die Anlage auf den heutigen Stand der Technik zu bringen. „Ein neuer Termin für die Inbetriebnahme kann daher leider noch nicht genannt werden.“

Inzwischen haben die Freien Wähler im Gemeinderat reagiert. Angeregt durch die Beschwerde der Leserin wollen sie von der Stadt wissen, wie viele und welche Brunnen derzeit außer Betrieb seien und ob die Stadtverwaltung „mehr finanzielle Mittel und mehr Personal benötigt, um die Brunnen im Stadtgebiet instand halten zu können?“ Ihnen ist nämlich aufgefallen, dass auch an anderer Stelle nichts fließt: „Beim Jubiläumsbrunnen am Berliner Platz, den der Verschönerungsverein 1961 aus Anlass seines 100-jährigen Bestehens gestiftet hat, scheint ebenfalls nicht alles in Ordnung zu sein“, schreibt die Freie-Wähler-Fraktion. „Dort ist nur noch das Hauptbecken mit Wasser gefüllt, die beiden Nebenbecken sind leer.“ Eine Antwort der Stadt steht aus.