Bruno Varese legt mit „Intrigen am Lago Maggiore“ seinen zweiten Krimi mit dem Polizeipsychologen Matteo Basso als Ermittler vor. Wie schlägt sich der Fahnder wider Willen in seinem neuesten Fall?

Nachrichtenzentrale : Lukas Jenkner (loj)

Lago Maggiore - Eigentlich möchte der ehemalige Polizeipsychologe Matteo Basso am Lago Maggiore in der kleinen Fleischerei, die er von seinen Eltern geerbt hat, eine ruhige Kugel schieben, mit morgendlichem Angeln am See und den Arien aus Verdi-Opern als einzigem dramatischen Höhepunkt des Tages. Wen wundert’s, hat doch ein traumatisches Erlebnis den Psychologen aus den Diensten der Mailänder Polizei vertrieben, und Bassos Start am großen See war auch einigermaßen tragisch: Er musste das vorzeitige und widerrechtlich herbeigeführte Ableben seiner neuen Geschäftspartnerin aufklären, was erzählt wird in „Die Tote am Lago Maggiore“.

 

Doch die finsteren Gesellen, die rund um und auf dem See ihre sinistren Geschäfte betreiben, lassen Matteo Basso keine Ruhe, und als eines Morgens auf einer übergroßen Einhornstatue aufgespießt eine Leiche hängt, steckt der Psychologe bereits im nächsten Fall, der gleich ein ganzes Bündel von Mordmotiven, darunter religiöser Wahn und Profitsucht, in sich versammelt.

Der einzige erfreuliche Aspekt an der neuerlichen Mörderhatz: Matteo Basso darf wieder gemeinsam mit der schicken und sehr coolen Kommissarien Nina Zanetti ermitteln. Und so sitzen die beiden gemeinsam auf ihren Touren zu Verdächtigen und Zeugen im Auto und qualmen sich mit Futura-Zigaretten zu, die Basso in einem Ausmaß konsumiert, dass dem Leser fast ein bisschen bange wird.

Der Leser folgt dem den Ermittlungen und erfährt neben der verschlungenen Kriminalgeschichte, die Jahrzehnte zurückreicht, wieder eine ganze Menge über Land und Leute rund um den Lago Maggiore. Die Schauplätze reichen von berühmten Wallfahrtsorten hoch oben in den umnebelten Bergen bis zur legendären Mailänder Galopprennbahn. Wie es zur Natur von Urlaubskrimis gehört, hat das gelegentlich den Charme eines Reiseführers, aber gerade deshalb stecken wir uns ja einen Regionalkrimi in den Koffer – um die Reiseplanung spontan um die eine oder andere Örtlichkeit zu bereichern.

Bruno Varese: Intrigen am Lago Maggiore. Ein Fall für Matteo Basso. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2017. 336 Seiten, Broschur, 9,99 Euro. Auch als E-Book, 9,99 Euro.