Freunde und Bekannte des Paares machen mit, versuchen ihrerseits der Verbindung den Anschein von Normalität zu geben. Den Anschein deshalb, weil natürlich alle im Hinterkopf haben, dass Gayet nicht mehr nur irgendeine aus der Pariser Hochbourgeoisie stammende, mit der Linken sympathisierende, feministisch angehauchte, an Kunst und Kultur interessierte Französin ist, sondern auch eine, die den mächtigsten Mann des Landes zum Freund hat. Nein zu ihr zu sagen, falle nicht leicht, hat ein Bekannter gestanden.

 

Wenn die Schauspielerin, die in rund 50 Kino- und 20 Fernsehfilmen vor allem Nebenrollen bekleidete und lange Zeit allenfalls Kennern ein Begriff war, mittlerweile die Titelseite von Hochglanzmagazinen schmückt, dann ja auch nicht, weil ihre letzten Filme sonderlich erfolgreich gewesen wären. Als Frau des Präsidenten prangt sie dort. Aber darüber spricht man nicht.

Als Vorbild dienen Angela Merkel und Joachim Sauer

Zu verdanken ist dies laut Quéméner und Aubel nicht zuletzt der Image-Beraterin Anne Méaux. Die Leiterin der Agentur „Image 7“ steht dem Paar diskret coachend zur Seite. Als Vorbild dienen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Joachim Sauer. Ihre Beziehung ist Privatsache, jeder macht seinen Job, der Gatte hat es geschafft, den seinen fernab der Scheinwerfer zu verrichten. Gayet würde das auch gern, Konsequent hält sie sich aus allem heraus, was nach Politik aussieht, unterzeichnet keine Petition, keine Solidaritätsadresse.

Bleibt die Frage, ob der Fall Merkel-Sauer im monarchisch geprägten Frankreich Schule machen kann, wo bis zu Hollandes Trennung von Gayets Vorgängerin Valérie Trierweiler eine Première Dame an der Seite des Präsidenten unverzichtbar schien. Bisher klappt es schon mal erstaunlich gut.