Die Pan-Buchhandlung in der Großen Kreisstadt ist für den Deutschen Buchhandlungspreis nominiert. Dieser wird an diesem Abend in Heidelberg verliehen. Für die Inhaberin bedeutet schon die Nominierung eine Wertschätzung ihrer Tätigkeit.

Ditzingen - Ohne Internet geht es nicht. Die Pan-Buchhandlung in Ditzingen muss mit einer eigenen Seite, nebst Onlineshop im weltweiten Netz vertreten sein. Ohne geht es heute nicht mehr, eine Buchhandlung muss modern sein. Einerseits. Andererseits aber ist die Pan-Buchhandlung in der Ditzinger Innenstadt ein Relikt vergangener Zeiten, das gerade deshalb auch in der Gegenwart einen festen Platz in der Ditzinger Geschäftslandschaft hat: Wo sonst trifft man sich zwanglos zum Gespräch? Die Geschäftsinhaberin Andrea Brida-Lawrenz hat dafür gekämpft, dass es so kam. Mit Veranstaltungen und Aktionen, sie wollte präsent sein im Ort. Auch dafür, macht sie deutlich, sei die Nominierung für den Deutschen Buchhandlungspreis eine Anerkennung.

 

Die Kulturstaatsministerin Monika Grütters verleiht den Preis an diesem Mittwochabend in Heidelberg, erst zum zweiten Mal überhaupt. Ob die Pan-Buchhandlung ganz vorne mit dabei sein wird, weiß Brida-Lawrenz bisher nicht. Gleichwohl werden bis zu hundert Buchhandlungen allesamt mit je 7000 Euro bedacht. „Es ist eine offizielle Anerkennung, die mir richtig guttut.“ Für sie, aber auch für ihre Mitarbeiter, denn „was wäre ich ohne meine drei anderen?“ Sie kennen ihre Kunden – die Kunden kennen sie, so dass man sich auf ihre Empfehlungen verlassen kann. „Das wird geschätzt“, sagt Brida-Lawrenz.

Sie hat Gefallen am bunten Treiben

Das Internet hatte auch ihr zwischenzeitlich das Leben schwerer gemacht. Inzwischen kommen die Kunden zurück, sie schätzen die persönliche Beratung – und am Samstagvormittag auch das Gespräch mit Bekannten. „Manchmal stehen hier drei Kinderwagen drin“, erzählt die 57-Jährige lachend. Dann warten die Kunden auch schon mal vor dem verhältnismäßig kleinen Laden. Aber schnell sei die Schlange wieder weg, sagt Brida-Lawrenz, niemand soll warten müssen. Sie mag es allerdings auch, wenn es quirlig ist in ihrem kleinen Laden. Seit vier, fünf Jahren beobachtet sie, die sich als Grundversorger versteht, diese für sie erfreuliche Entwicklung. Gewiss hat sie auch den schönen Bildband und das Kochbuch vorrätig. Gleichwohl muss sie vor allem vorhalten, was auf den Bestsellerlisten steht. „Die Menschen haben wenig Zeit, doch sie haben Angst, etwas zu verpassen“, erklärt sie das Verlangen vieler Kunden zu lesen, was modern ist. Sie bewertet das nicht, wenngleich sie bedauert, dass die Klassiker im Buchregal ein Ladenhüter sind. Sie hat die Konsequenzen gezogen: Thomas Mann, Hermann Hesse, Max Frisch muss man bei ihr bestellen. Sie selbst muss nicht mögen, was verlangt wird, aber sie hat es gelesen. „Ich muss wissen, was ich empfehle.“

Eine dicke Bewerbungsmappe

Für die Bewerbung für den Buchhandelspreis hat die gelernte Fotografin auch die Aktionen ihrer Pan-Buchhandlung der jüngeren Vergangenheit auflisten müssen. Das sei schon ziemlich viel gewesen, meint sie. Das habe sie sich mit der Bewerbung selbst versichern können. Nicht, dass sie das nach außen tragen müsse. Vor allem für sie selbst sei es wichtig gewesen. Es sei ihr eine Bestätigung gewesen. In dem Jahr, in dem sie seit 30 Jahren in Ditzingen ist, mache sie das auch ein wenig stolz.

Die meiste Zeit ist sie in ihrem jetzigen Ladenlokal gewesen. Angefangen hatte sie aber in der Mittleren Straße, bald wechselte sie in die Marktstraße. Sie ist dort geblieben, auch wenn sie sich bisweilen einen größeren Laden wünscht. Ein großes Sofa zu der Kaffeemaschine hätte es schon sein dürfen – nun laden eben Sessel zu Kaffee- und Buchgenuss ein.