Von null auf Platz eins der Bestseller-Liste und das in nicht einmal zehn Tagen: Die Autoren Matthias Weik und Marc Friedrich stellen am Donnerstag ihr neues Buch „Der größte Crash aller Zeiten“ in Göppingen vor.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Sie haben sich mit Banken, Versicherungen und Großkonzernen angelegt – und wurden angesichts ihrer Prognosen zur Entwicklung der Finanzwelt belächelt. Sie haben die Politik zum Gegensteuern aufgefordert – wurden und werden aber immer noch nicht richtig ernst genommen. Zumindest ist bis jetzt nicht zu erkennen, dass die Forderungen der Buchautoren Marc Friedrich und Matthias Weik bei denen, die etwas gegen den von ihnen vorhergesagten wirtschaftlichen und finanziellen Kollaps tun könnten, angekommen sind.

 

Ihr neues Buch, das fünfte, heißt „Der größte Crash aller Zeiten“. Anders als bisher nehmen die beiden Schwaben nicht mehr an, dass sich das Wirtschaftssystem reformieren und sich selbst helfen kann, weil die von ihnen ursprünglich aufgezeigten Lösungen auf taube Ohren gestoßen sind. „Der Zusammenbruch kommt, es ist nur die Frage, wie viel Zeit wir uns noch erkaufen, um ihn hinauszuzögern“, sagt Weik voraus. Und Friedrich ergänzt: „Es gibt keinen Zyklus, der sich endgültig aufhalten lässt. Die Natur liefert dafür doch die besten Beispiele.“

Buchpremiere am Donnerstag in der Göppinger Stadthalle

Was damit genau gemeint ist, wie viel Zeit jedem einzelnen noch bleibt, um wenigstens einen Teil seiner Ersparnisse zu retten, und etliches mehr wird das Autorenduo bei seiner Buchpremiere an diesem Donnerstag von 19 Uhr an in der Göppinger Stadthalle erläutern. Der Ort hat Tradition. In der Hohenstaufenstadt haben sich die beiden Remstäler mit ihrer Vermögenssicherungsfirma die ersten beruflichen Sporen verdient und vor sieben Jahren mit „Der größte Raubzug der Geschichte“ auch ihr erstes Werk über den Bankencrash verfasst.

Drei Bücher haben sie bis 2017 nachgelegt, eines zusammen mit Götz Werner geschrieben, dem Gründer der dm-Drogeriemarktkette. „Und inzwischen ist den meisten auch das Lachen über uns vergangen“, sagt Marc Friedrich. Aus gutem und gleichzeitig erschreckendem Grund: Denn Weik und Friedrich sind keine Verschwörungstheoretiker oder Spinner, sondern vom Fach. Sie sind Betriebswirte und belegen all ihre Aussagen und Annahmen mit Zahlen, Daten und Fakten.

Vorhersagen sind in weiten Teilen eingetroffen

Und noch erschreckender ist: Was die beiden 44-Jährigen in bisher vier Büchern vorhergesagt haben, ist in weiten Teilen eingetroffen. Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank, Strafzinsen auf Sparkonten, die Garantiezinssenkung bei Lebensversicherungen, der Brexit, Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten, die Selbstdemontage der Volksparteien, das Erstarken extremer politischer Kräfte: All das und vieles weitere vor sieben Jahren noch Undenkbare ist längst Realität.

Anders als bei den meisten Großen und Mächtigen im Land stoßen die Warnungen von Weik und Friedrich in weiten Teilen der Bevölkerung schon von Anfang an auf großes Interesse. Zumindest landeten ihre Werke allesamt auf den einschlägigen Bestseller-Listen. Ihr neuestes Werk startete im „Spiegel“ sogar gleich von null auf Platz eins durch, keine zehn Tage nach der Erstveröffentlichung musste bereits die dritte Auflage gedruckt werden.

Friedrich: Es gibt mehr finanzielle als digitale Analphabeten

Was das Handeln angeht, sieht Matthias Weik aber noch Nachholbedarf: „Viele Leute haben Angst, weil die breite Masse bisher in jeder Krise verloren hat, aber nur wenige ändern auch etwas an ihrem Anlageverhalten, weil es bequemer ist, alles so zu lassen, wie es ist.“ Und Marc Friedrich ergänzt: „Wir mussten leider feststellen, dass es mehr finanzielle als digitale Analphabeten gibt.“

Um dies zu ändern, starten die Autoren mit „Der größte Crash aller Zeiten“ jetzt den letzten Versuch: in klarer und einfacher Sprache, mit konkreten Tipps und erstmals auch mit zeitlichen Prophezeiungen. Spätestens 2023 stehe der Euro vor dem Aus, parallel zum Ende der EU-Bürokratie, und auch die Immobilienblase werde binnen der nächsten fünf Jahre platzen, sind sie sich sicher. Sollten die Prognosen nicht eintreffen, wären Weik und Friedrich sogar froh darüber: „Wir hätten lieber unrecht, weil wir per se lebensbejahende Menschen sind“, erklären sie.

Aus Sicht der Autoren ist „jetzt alles gesagt“

Ihr neuestes Buch verstehen die beiden in diesem Zusammenhang als „letzte Warnung vor dem reinigenden Gewitter“. Keine Gesellschaft habe den Wohlstand auf ewig gepachtet, sagt Marc Friedrich und verweist erneut auf die wiederkehrenden Zyklen, die sich nicht aufhalten ließen. Ein anderer Zyklus könnte indes enden. „Von unserer Seite ist jetzt alles gesagt, sodass wir kein weiteres Buch mehr schreiben müssen. Höchstens eines, das den Titel ,Der schlechte Wiederaufbau’ trägt.“