Unerschrocken setzt der schwedische Autor Alex Schulman in seinem Roman „Verbrenn all meine Briefe“ ein dunkles Familiengeheimnis in loderndes Licht.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Man hat sich inzwischen daran gewöhnt, dass Romane heute keine erfundenen Geschichten mehr erzählen, sondern austragen, was früher einmal Stoff für therapeutische Zwiegespräche oder aus dem Ruder laufende Familienfeste war. Belletristik gibt den Blick frei auf das Schlachtfeld von Auseinandersetzungen, die in anderen Zeiten von dem Bereich des Privaten umschlossen waren, peinlich vor fremden Blicken geschützt. Und doch hätte man die Geschichte nicht besser erfinden können, mit der sich der schwedische Autor Alex Schulman von der Seele schreibt, was ihm der Besuch bei einer Psychologin vor Augen führt: dass etwas nicht mit ihm stimmt und er eine Wut in sich trägt, die seine Umgebung vergiftet und terrorisiert.