Das Buch „The Office of Good Intentions. Human(s) Work“ gibt Einsichten in die moderne Arbeitskultur. Eine Bürogeschichte im Wandel der Zeit.
Rund ein Drittel unserer kompletten Lebenszeit verbringen wir an unserem Arbeitsplatz – und da heute fast jeder Zweite als Büroangestellter tätig ist, somit im Büro. Arbeiten ist nach dem Schlafen die zweithäufigste Beschäftigung und damit verbringen wir im Büro mehr Zeit als üblicherweise mit dem Partner, der Familie oder mit Freunden.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich die Architekten Florian Idenburg und LeeAnn Suen gemeinsam mit dem Fotografen Iwan Baan in dem beim Taschen-Verlag auf Englisch erschienen Buch „The Office of Good Intentions. Human(s) Work“ auf eine Reise – oder vielmehr einen wilden Ritt – durch eine umfangreiche Sammlung von Objekten, Systemen und Gebäuden begeben, die seit dem Aufkommen des Internets den amerikanischen Büroraum prägen: allesamt Dinge, die sicherlich mit guter Absicht etabliert wurden, wie der englischsprachige Titel des Buches schon verrät, aber dieses Versprechen nicht immer eingelöst haben.
Am Beispiel von Geschichten und Gedanken legen Idenburg und Suen die Beziehungen zwischen Raum, Arbeit und Menschen frei, erforschen die Absichten und Kräfte hinter der Entwicklung des Bürodesigns für den arbeitenden Menschen. In zwölf Essays untersucht dieses Buch die räumlichen Typologien und globalen Phänomene, die das Büro während des vergangenen halben Jahrhunderts geprägt haben.
Sie beschäftigen sich unter anderem mit der Rückkehr der Arbeitervereine, dem Aufstieg des Firmenfests, der Abschaffung der Stechuhr und der Gestaltung von Spielplätzen am Arbeitsplatz. Sie radeln durch die radikalen, verspielten Räume für digitale Werbeweltnomaden des kanadisch-amerikanischen Architekten und Designers Frank O. Gehry, taumeln unter dem Gewicht von Stapeln von Lochkarten, fühlen die Passform ihrer Körper im berühmten Bürostuhl Aeron Chair von Don Chadwick and Bill Stumpf und führen Telefonate im Bett des ehemaligen Chefredakteurs des US-amerikanischen Männermagazins „Playboy“ Hugh Hefner.
Fotografische Essays von Iwan Baan liefern visuelle Nutzungsanalysen bekannter Büroprojekte, wie Marcel Breuers IBM-Campus in Florida und den Atriumgarten der Ford Foundation in Manhattan.
Die Arbeit als spielerischer Prozess
Dieses Buch nähert sich mit Neugier und Skepsis Räumen und Lösungen für das menschliche Arbeiten und verfolgt den Wandel von der Arbeit zum Beruf und von der Lochkarte zum „Playbor“, jenem Phänomen, das Arbeit als spielerischen Prozess sublimiert und sich aus „play“ (Spiel) und „labor“ (Arbeit) ableitet. Es beschreibt den Weg unserer heute erlebten Erfahrungen in eine unvorhersehbare erdachte Zukunft.
Info
Bibliographie
„The Office of Good Intentions. Human(s) Work“,von Florian Idenburg, LeeAnn Suen, Iwan Baan. In englischer Sprache. Taschen-Verlag. 592 Seiten. 50 Euro.