Dinçer Güçyeter lenkt den Lebensweg seiner Familie auf die große Bühne der Literatur. Sein gerade mit dem Leipziger Buchpreis ausgezeichnetes Romandebüt überschreitet alle Grenzen zwischen Ländern, Gattungen, Kunst und Leben.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Wofür begeistert man sich, wenn man dieses Buch liest? Für das jenseits wohlmeinender Nischen vergleichsweise immer noch viel zu seltene Unterfangen, die Geschichte jener, die als sogenannte Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland kamen, zu erzählen? Oder – sollte man zur bundesdeutschen Mehrheitsgesellschaft gehören – für die eigene respektable Neugier und das daraus resultierende gute Gewissen? Oder ist man einfach nur beglückt über ein Buch, dessen von bebendem Leben erfüllte Form über alle Kategorien hinausführt, in die man für gewöhnlich Wertschätzungen sortiert?