Was sich unter dem Teppich findet: Die Tübinger Autorin Eva Christina Zeller setzt in ihrem Romandebüt mit staunenswertem Mut zur Offenheit ein Leben ins Bild, das man für ihr eigenes halten könnte.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Zu gewissen kulturellen Spielarten des Protestantismus gehört eine bestimmte Form der Prüderie ebenso wie eine ausschweifende Lust an der Nacktheit. Jene gilt dem Körperlichen, diese dem Seelischen. Bedecken und Entblößen spielen sich gegenseitig in die Hände. Und was die eine peinlich berührt unter den Teppich kehrt, schaufelt die andere neugierig darunter hervor. So ist das zumindest in dem Romandebüt der Tübinger Lyrikerin Eva Christina Zeller.