Im Zeitalter des Internets sucht man im Netz nach Tipps und Ratschlägen bei diversen Erkrankungen. Ein Buch wird nur noch selten gewälzt. Doch bei diesem Nachschlagewerk lohnt es sich: Wer Probleme mit dem Bewegungsapparat hat, sollte sich in diesem Buch informieren.

Leben: Ricarda Stiller (rst)

Stuttgart - Natürlich müsste es selbstverständlich sein, dass dieses umfangreiche Nachschlagewerk lediglich der Information dient und nicht dazu verleiten soll, sich die Therapie selbst zu gestalten. Dieser Hinweis ist aber ganz sicherlich nicht ohne Grund noch vor dem einleitenden Vorwort auffällig fett gedruckt – zu viele konkrete Behandlungsmethoden werden nämlich vorgestellt. Doch diese sollen der Orientierung dienen, den Patienten vielleicht dazu bringen, sich eine zweite Meinung einzuholen, wenn er den Eindruck hat, dass seine Diagnose und die bisherige Behandlungsmethode so gar nicht zusammenpassen wollen, beziehungsweise einfach keine Besserung eintreten will.

 

Heutzutage ist es ja häufig so, dass man als Patient nach der vom Arzt gestellten Diagnose im Internet nach Rat sucht. Was man dort alles findet – jeder, der schon mal in einem Patientenforum gelesen hat, weiß was gemeint ist – hilft oftmals kein bisschen weiter. Im Gegenteil, man beginnt, sich Sorgen zu machen, liest von missglückten Operationen oder Wunderheilungen durch wissenschaftlich nicht nachgewiesene Methoden. Wer sich im weltweiten Datennetz auf die Suche nach kompetentem Rat macht, kann natürlich auch fündig werden. Weitaus größer ist jedoch die Zahl der unqualifizierten Kommentare von wildfremden Menschen. Wie wohltuend ist da solch ein, auf den ersten Blick altmodisch erscheinendes, Nachschlagewerk in Form eines gebundenen Buches das man sich ins Regal stellen kann, um jederzeit darin zu blättern.

Orthopädie für Patienten, so der Titel des 49,95 Euro teuren Buches, ist in verschiedene Kapitel von der Wirbelsäule bis zum Fuß unterteilt. Es ist auch als E-Book erhältlich: entweder als Gesamtausgabe zu 39,99 Euro oder in einzelnen Teilausgaben ab 8,99 Euro nach Themen geordnet. Und so lässt sich auch das Buch lesen. Selbst wenn man das einführende Kapitel über die allgemeinen orthopädischen Erkrankungen überspringt, kann man zum Beispiel direkt im Kapitel „Kalkschulter“ nachlesen, worum es sich dabei handelt. Tauchen dann möglicherweise Begriffe wie Arthrose auf, kann man immer noch zurückblättern, um im Kapitel 1 die Grundlagen nachzulesen.

Erklärt werden in den Grundlagen zunächst die Untersuchungsmethoden in der Orthopädie, die neben dem Patientengespräch und der körperlichen Untersuchung durch den Arzt auch zahlreiche bildgebende Methoden beinhalten. Ob Röntgen, Ultraschall, Kernspintomografie oder Computertomografie – es werden wohl in kaum einer anderen Disziplin derart viele Geräte eingesetzt, nur um die Diagnose stellen zu können. Ist ein Krankheitsbild erkannt, so geht es an die Behandlungsmethoden. Auch hier ist das Spektrum der Möglichkeiten groß. Ob der Arzt es mit Medikamenten oder Physio- beziehungsweise Chirotherapie versucht – oft wird auch beides kombiniert –, hängt von der Diagnose ab. Auch können orthopädische Schuhe oder Einlagen erforderlich werden, Bandagen oder als letzte Möglichkeit eine Operation. All die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zeigt der Autor Christoph Klein, der selbst eine orthopädische Praxis in Andernach betreibt, auf und beschreibt diese ausreichend.

Daran anschließend werden die unterschiedlichen Erkrankungen erklärt, wobei rheumatische Leiden ebenso wie Schleimbeutelentzündungen, Verletzungen der Muskeln, Arthrose oder Gicht dazugehören. In den Kapiteln 2 bis 11 wird der Körper dann von Kopf bis Fuß abgehandelt. Die Unterteilung erfolgt von der Wirbelsäule ganz allgemein über Teilbereiche wie der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule. Weitere Kapitel widmen sich Erkrankungen an der Schulter, am Ellenbogen, der Hand, der Hüfte, dem Knie und dem Fuß. Dabei ist die Gliederung so übersichtlich, dass die Betroffenen schnell das entsprechende Kapitel finden werden. Farbige Zeichnungen, Röntgenaufnahmen oder informative Fotos ergänzen das Buch und machen es zu einem guten Nachschlagewerk für den interessierten Laien. Die wichtigsten Tipps sind in blau unterlegten Kästen zusammengefasst und damit schnell zu finden.