Das Buch zur Wahl: Vor zehn Jahren wurde das Land von der Korruptionsaffäre um den damaligen Bundespräsidenten und der Mordserie des rechtsextremen NSU erschüttert. Ulf Erdmann Ziegler legt diese Ereignisse unter die Lupe eines klugen politischen Romans.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Vor zehn Jahren dümpelte die SPD in der Opposition vor sich hin. Analysten waren davon überzeugt, dass sie nie mehr das sein würde, was sie einmal war. Und alle warteten auf ein Wunder. Auch der wissenschaftliche Mitarbeiter eines sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten, der gerade ein Thesenpapier in volkstümliche Rede umschreibt, während im Bundestag der Vizekanzler von der FDP sein neoliberales Credo in die Welt posaunt: „Den Tüchtigen bieten wir immer eine Chance“. Damit beginnt der neue Roman von Ulf Erdmann Ziegler, der, wie der Titel nahelegt, „eine andere Epoche“ beleuchtet, aber vor den anstehenden Wahlen aktueller nicht sein könnte. Nicht nur deshalb, weil die Sache mit dem Wunder, wie es scheint, ja noch nicht ganz aus der Welt ist.