Der Bücherherbst bringt einen Historienroman und eine vergnügliche Familiengeschichte.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - V

 

ergnüglich zu lesen ist „Wohnung mit Opa zu vermieten“ von Ingrid Geiger. Um ein neues Leben nach ihrer Trennung aufzubauen, zieht die Heldin Saskia nach Esslingen in die Nähe ihrer besten Freundin. Sie muss aber in ihrer neuen Wohnung einen griesgrämigen Alten mitversorgen. Und da ist auch noch der Buchhändler Philipp, ein bisschen schüchtern und verwirrt – anfangs – und die Putzfrau Federle. Okay, man weiß jetzt schon so ein bisschen, wie es ausgeht, aber wer es nachlesen möchte, der hat 271 ansprechende Seiten vor sich. Die Kapitelanfänge gewürzt mit liebevoll ausgesuchten Aphorismen und Sprüchen, im Buch findet sich der eine oder andere nette Werbeblock, die Sehenswürdigkeiten Esslingens betreffend.

Den Romanfaden um eine Esslinger Familie während der Reformationszeit hat die Autorin Pia Rosenberger wieder aufgenommen. Ihr historischer Roman „Die Prinzessin der Kelche“ führt die Handlung um die Familie des Scharfrichters Corentin in der zweiten Generation fort und spielt um das Jahr 1530. Herzog Ulrich ist aus Württemberg vertrieben, der Augsburger Religionsfriede noch nicht verabschiedet. Die junge Leontine wird der der Hexerei verdächtigt, Wiedertäufer bevölkern die Kerker, Brandstifter erpressen die Dörfler im Neckartal. Ein bunter historischer Roman, der klarer strukturiert ist als sein Vorgänger, und eindeutig an erzählerischer Kraft gewonnen hat.

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„Im Visier internationaler Geheimdienste kommt es in Giulias Heimatstadt Rom zu einem atemberaubenden Showdown. Wird es gelingen, die Traumsender zu entlarven?“ Das steht auf dem Klappentext von Matthias Schmitts Buch „Aus der Traum?“ Beim Lesen kommt man nicht recht hinter die Story, die wohl mit Geheimdiensten, Cyberkriminalität und Traumsendern zu tun hat. Das Buch des Nürtingers ist dominiert von gehetzten Dialogen, ominösen Abkürzungen und Verben wie „blitzdingsen“, die man nicht versteht. Die Figuren und die Schauplätze sind nicht fassbar, man weiß beim Lesen kaum, wo man sich befindet, weil die Zeit- und die Ortsstruktur im Buch nicht gut herausgearbeitet ist. Hellsichtig erkennt das Buch: „Es ist wie in einem schlechten Film. . .